Ratingen. Eigentlich sind sich alle einig. Die Stadt will die Trägerschaft für den Seniorentreff Süd am Karl-Mücher-Weg abgeben. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) erklärt sich bereit, die Regie dort zu übernehmen. Doch eine entscheidende Gruppe will den Wechsel nicht: die Senioren. Und das haben sie vor kurzem in einem Gespräch mit der Awo deutlich zum Ausdruck gebracht. Erich Lotmoth, der Vorsitzende des Awo-Ortsvereins, hatte sich in der vergangenen Woche auf den Weg in den Seniorentreff gemacht, um die Besucher des Treffs über das Angebot und die Änderungen, die mit dem Wechsel verbunden wären, zu informieren. "Dabei bin ich auf heftigen Protest gestoßen", sagt Lomoth. Er kann die Aufregung im Treff nicht verstehen. Denn eigentlich, so der Awo-Vorsitzende, sollten die Senioren froh sein, dass die Stadt jemanden gefunden hat, der die Trägerschaft übernehmen würde. Immerhin war bislang unklar, wie es mit dem Treff weitergehen soll, und manche hatten Angst vor der Schließung des Treffs.
Der Kreis hat teilweise die Zuschüsse für die Treffs gestrichen
Die Stadt will den Treff zwar nicht dicht machen, aber auf jeden Fall in andere Hände geben. Grund: Das Zentrum ist der Stadt zu teuer. Die Unterhaltung des Treffs kostet pro Jahr rund 50 000 Euro. Maßgeblich beeinflusst hat die Entscheidung der Stadt die Entscheidung des Kreises Mettmann, der seine Zuschusspolitik geändert hatte. Seit 2004 werden nur noch maximal drei Einrichtungen je Träger mit je 25 000 Euro gefördert. Die Stadt ist aber Träger von insgesamt fünf Seniorentreffs und will sich daher von zwei trennen: von dem in Tiefenbroich und eben dem im Ratinger Süden. "Die Wahl ist auf diese Zentren gefallen, weil es die kleinsten sind, für die die Stadt am wenigsten Fördergelder vom Kreis bekommt", erklärt Ulrike Elschenbroich, Pressesprecherin der Stadt. Die Awo bekäme immerhin so viele Zuschussmittel von Seiten des Kreises und der Stadt, dass sie nur noch 15 000 Euro zur Unterhaltung des Treffs aufbringen müsste. Doch das ist immer noch so viel Geld, dass die Awo den Betrieb alleine nicht bezahlen kann. Und das wiederum hat dann auch für die Senioren Konsequenzen - sowohl positive als auch negative. Das Freizeit- und Sportangebot würde sich mit dem Wechsel des Trägers in jedem Fall vergrößern und abwechslungsreicher werden, sagt Lomoth. "Aber dafür müssten die Senioren dann auch ein wenig mehr bezahlen", sagt er. "Wenn aber viele gegen die Awo sind und die Senioren aus Protest die Angebote nicht wahrnehmen, ist die Trägerschaft ein zu hohes Risiko", sagt Lomoth, der vermutet , dass "Stimmung gegen die Awo" gemacht wird. Die Vorsitzende des Seniorenrates, Magarethe Schwerdtfeger, kann sich nicht erklären, warum die Besucher des Seniorentreffs etwas gegen die Awo haben. "Da gibt es unerklärliche Animositäten", sagt sie. Die Position des Seniorenrates ist klar. "Wir wünschen uns, dass die Stadt weiterhin Träger ist." Dann wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Seniorenrat bei Entscheidungen zum Treff noch gefragt würden. "Wenn aber die Awo der Träger ist, dann können wir nicht mehr davon ausgehen."