Neunjährige schwer verletzt in Kanalschacht geworfen

Die Polizei fand das Mädchen aus Velbert mit Hilfe eines Spürhundes. Vom Täter fehlte am Dienstag jede Spur.

Velbert. Ein Unbekannter hat in Velbert eine Neunjährige lebensgefährlich verletzt, in einen eineinhalb Meter tiefen Kanalschacht geworfen und den Gully mit dem schweren Deckel verschlossen. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr fanden das Mädchen in der Nacht zu Dienstag gegen ein Uhr in dem Schacht.

Die Staatsanwaltschaft geht von versuchter Tötung aus. Der Körper der Neunjährigen weise Spuren von stumpfer Gewaltanwendung auf, von Kopfverletzungen ist die Rede. Einen Verdacht auf den möglichen Täter gebe es noch nicht, ebenso wenig Hinweise auf ein Sexualdelikt.

Dass die Schülerin, die am Montagabend gegen 21Uhr als vermisst gemeldet worden war, noch lebt, hat sie einem Rettungshund zu verdanken. "Christo" schlug genau an dem Gully hinter einer Turnhalle im Velberter Stadtteil Neviges an, in dem das Mädchen um sein Leben rang. "Hätte es dort länger gelegen, wäre es jetzt sicher tot", teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Die Neunjährige hatte am Montag gegen 16 Uhr einen Kinder- und Jugendtreff in einem Gebäude direkt neben der Turnhalle besucht. "Dort spielt sie regelmäßig bis 18 Uhr", sagte Christa Schreven, Leiterin einer benachbarten Grundschule, in deren Klasse die ältere Schwester des Opfers geht.

Doch anschließend kam das Mädchen, das nur wenige hundert Meter entfernt wohnt, nicht nach Hause. Zunächst suchten die Eltern auf eigene Faust, dann alarmierten sie die Polizei. Diese setzte einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera ein. Doch erst Hund "Christo" brachte die Beamten auf die richtige Spur.

Am Dienstag lag das Mädchen noch auf der Intensivstation und konnte nicht vernommen werden. Lebensgefahr bestehe aber nicht mehr, sagte ein Justizsprecher.

"Wir stehen alle unter Schock", so Schulleiterin Schreven. Ihre Schüler zündeten Kerzen für die Neunjährige an. Mütter, die am Dienstag vor der Schule auf ihren Nachwuchs warteten, machten sich Sorgen: "Wir werden unsere Kinder nicht mehr alleine raus lassen."