Bahnübergang in Leuth: Radler spielt mit seinem Leben

Am Schwanenhaus übersieht ein Rennradfahrer den Regionalexpress. Ein Güterzug-Lokführer warnt ihn mit der Pfeife.

Leuth. Vor fünf Jahren wurde die Modernisierung der Eisenbahnstrecke Dülken bis Kaldenkirchen-Grenze abgeschlossen. Dabei wurden Vollschranken durch Halbschranken ersetzt. Seitdem kann man täglich beobachten, wie trotz geschlossener Schranken die Schienen überquert werden.

Nun verhinderte ein aufmerksamer Lokführer der DB-Tochter Railion mit einem schrillen Signalpfiff einen tödlichen Unfall am Bahnübergang Schwanenhaus: Kurz nach 14Uhr wurde die Schranke automatisch geschlossen.

Die ersten Rad- und Mofafahrer warteten vor der geschlossenen Halbschranke. Es begann ein Ratespiel: Kommt der Zug aus Kaldenkirchen oder aus Venlo? Ist es ein Personen- oder ein Güterzug?

Nach einigen Minuten näherte sich ein Güterzug aus Richtung Kaldenkirchen, der aber immer langsamer wurde. Ein Rennradfahrer hielt ungeduldig vor dem schrankenlosen Teil des Bahnübergangs. Schaute immer wieder zu der sich langsam nähernden Lok.

"Die bleibt gleich stehen", meinte ein Mofa-Fahrer. Tatsächlich: Etwa zehn Meter vor dem Übergang Dellerweg/Schwanenhaus blieb die Lok mit einigend Dutzend offenen Erz-Waggons im Schlepp stehen und einer der beiden Lokführer stieg aus.

Dem Rennradfahrer dauerte das wohl zu lange. Er startete. Doch der zweite Lokführer hatte das wohl erwartet. Er bediente die schrille Pfeife seiner Lok- der Rennradfahrer bremste. Blieb stehen. Das war sein Glück: Aus Richtung Venlo rauschte pünktlich um 14.07Uhr der Regionalexpress RE13 heran.

Der Rennradler bedankte sich auf ganz spezielle Weise: Nachdem der RE 13 vorbei war und obwohl der Güterzug langsam anzog, fuhr er über die Gleise. Und zeigte dem Lokführer den Stinkefinger.