Rudelwarten auf Prinz Poldi

Fußballstar Lukas Podolski besucht Kempen und Kempen steht Kopf: über 3000 Menschen hatten sich am Montag auf dem Buttermarkt versammelt "um den Poldi zu sehen".

Kempen. "Wir wollen Poldi sehen, wir wollen Poldi sehen." Das Anliegen von Nick (8) und Michael (8) klingt heiser, ist aber eindeutig. Geduldig warten die beiden in einer dichten Menschentraube vor dem Nebeneingang des Rathaus-Foyers auf ihren Liebling. Der, mit vollem Namen Lukas Podolski, frisch gebackener Vize-Europameister und dreifacher EM-Torschütze, sitzt drinnen und erfüllt Autogramm-Wünsche im Sekundentakt.

Der Bayern-Star hat eine Woche nach dem verlorenen EM-Finale in Wien ein echtes Heimspiel in der Thomasstadt. Er sorgt bei seiner ersten Stippvisite für einen Belagerungszustand, den das Rathaus sicher nicht einmal zu besten Karnevalszeiten erlebt hat. Mehrere tausend Menschen, viele von ihnen in Fußball-Trikots gekleidet, stehen Schlange um den Buttermarkt, üben sich in Geduld für ein original Poldigramm.

Da ist die kleine Pia (6) schon ein gutes Stück weiter. Glücklich hält sie eine Autogrammkarte in den Händen und ist stolz, "den mal in echt gesehen zu haben". Sie gehört zur 270 Kinder starken "Ferienspaß-Delegation".

Melanie (17) und Larissa (15) wissen genau, was sie mit ihren Autogrammen von Podolski machen wollen: "Erst hängen wir sie in unseren Zimmern an die Wand und dann knutschen wir sie ab." Stefanie (21) und David (22) wollen ihr kurzes Zusammentreffen mit dem National-Kicker für einen ganz pragmatischen Zweck nutzen: "Wir möchten Poldi einen Vereinswechsel nach Bremen vorschlagen. Da hätte er wenigstens einen Stammplatz."

Lukas Podolski, Fußballer

Doch schon am Morgen während der Werksbesichtigung bei Griesson-DeBeukelaer, dessen Werbeträger Podolski seit zwei Jahren ist, will der 23-Jährige nicht über Fußball sprechen. Stattdessen lässt sich Podolski lieber von Griesson-DeBeukelaer-Chef Peter Gries zeigen, wie die Schokolade in den Doppelkeks kommt.

Auch an der Arnoldstraße 62 sorgt die Ankündigung "De Prinz kütt" für helle Aufregung unter der Belegschaft. Doch Poldi, stets verfolgt von einem Schwarm Fotografen und mehreren Kamerateams, erfüllt im Dauer-Blitzlichtgewitter geduldig jeden Autogrammwunsch. Für den 23-Jährigen eine Selbstverständlichkeit: "Viele Arbeiter hier kommen auch aus Polen. Mit denen kann ich mal ein Wort auf polnisch wechseln."

Natürlich muss auch die Ware direkt vor Ort getestet werden - was sich durchaus mit dem strengen Fitnessplan eines Profi-Fußballers vereinbaren lässt. "Wenn man sich jeden Tag eine Packung Doppelkekse reinhaut, ist das sicher zu viel. Aber ein paar Kekse pro Tag schaden auch einem Sportler nicht", so der durchtrainierte Athlet.

Soweit ist der "kleine Prinz" (Podolskis Sohn Louis kam im April dieses Jahres zur Welt) dagegen noch lange nicht. "Der muss erst mal Zähne kriegen, dann kann er die Kekse auch beißen", erklärt ein stolzer Vater beim Pressegespräch.

Zurück zum Buttermarkt: Ein anderer Prominenter hat sich ebenfalls unter die Autogramm-Jäger gemischt. Vize-Bürgermeister Karl-Heinz Herrmans hat während der Ansprache im Rathaus für seinen Enkel eine Unterschrift abgestaubt. "Poldi ist wirklich ein netter Kerl", so sein Fazit.