Propsteikirche in Kempen: Die rosa Farbe blättert ab

Ein WZ-Leser sorgt sich ums Aussehen von St.Marien und fragt, wann es einen neuen Anstrich gibt. „Andere Sanierungen haben Vorrang“, sagt Propst Eicker.

Kempen. "Der Anstrich der Propsteikirche ist mit den Jahren sehr unansehnlich geworden", schreibt ein ehemaliger Kempener, der vom Breisgau aus die Thomasstadt über die WZ im Blick behält. "Wäre nicht eine Neueinfärbung fällig?", heißt es in seiner Mail an die Redaktion.

"Wenn er uns eine Million spendet", ist die Antwort von Propst Thomas Eicker. Das wäre über den Daumen gepeilt die Summe, die ein neuer Anstrich kosten würde. Allein die Gerüste wären sehr teuer, weiß der Geistliche.

In den 1990er-Jahren wurde die Kirche St.Marien im Herzen der Stadt bei der Generalsanierung gestrichen. Der rosa Ton kommt von gefundenen Farbresten aus mittelalterlichem Bestand. Zuvor trug die Kirche einen gedeckten Sandstein-Ton.

Eben das Material, aus dem sie gebaut ist. "Rosa war als Farbton für Kirchen durchaus gebräuchlich", weiß Eicker und verweist auf den Limburger Dom, der einen ähnlichen Farbanstrich habe.

Den Sockel der Propsteikirche allerdings bildet Basalt. Der speichert gerne Feuchtigkeit. Ist es jedoch zuviel, wird diese nicht nur nach außen "abgeatmet", sondern auch in das drüber liegende Gemäuer abgegeben. Deshalb bröckele an einigen Stellen der Putz ab.

Besonders betroffen sei die Westseite der Kirche, die zur Ellenstraße ausgerichtet sei. Eicker: "Das Feuchtigkeits-Problem haben wir auch in der Kirche, im Boden und an den Säulen."

Neun Millionen Mark habe die Renovierung Anfang der 90er-Jahre gekostet. Eine Million musste die Kempener Kirchengemeinde selbst aufbringen. Der Rest sei aus Kirchensteuern vom Bistum Aachen gekommen, berichtet Eicker. Wegen der Sparmaßnahmen seien die Renovierungs-Intervalle nun höher.

"Jetzt stehen zunächst andere Arbeiten an", sagt Eicker. Im nächsten Jahr wird der Boden inklusive Altar- und Chorraum saniert. "Das hat Vorrang." Finanziell werde man vom Kirchenbauverein unterstützt.

"Diese Gelder werden nicht mit denen vom Bistum verrechnet." Auch soll im Kindergarten Hermann-Josef am Oedter Pfad renoviert werden.