Bestürzung nach der Familien-Tragödie
In St.Hubert sind noch viele sprachlos nach dem schrecklichen Unglück der Gastronomen.
St. Hubert. Entsetzen, Tränen, Wut, Irritation- der tragische Unfall von Ende letzter Woche ist seit Tagen das beherrschende Thema in St.Hubert. Die Blümchen, die mittlerweile am Unfallort im Feld Richtung Hüls niedergelegt worden sind, sind nur ein Ausdruck davon, in welchem Gemütszustand sich die Menschen am Kendel zurzeit befinden.
Bei dem Unglück auf der Landstraße nach Hüls sind zwei Frauen ums Leben gekommen, der Fahrer wird schwer verletzt. Fast jeder St.Huberter kennt die Opfer und nimmt Anteil.
Es handelt sich um die Betreiber der gut gehenden Pizzeria St.Anna in der Tennishalle an der Stendener Straße. Die Tragödie ereignet sich nicht mal zwei Kilometer von ihrem Wohnhaus im östlichen St.Huberter Wohngebiet "Heide".
Während die 51-Jährige und ihre 45-jährige Schwägerin bei dem Zusammenstoß mit dem Laster auf der B9 den Tod finden, muss der 47-jährige Lenker ins Krefelder Helios-Krankenhaus. Zunächst ist sein Zustand kritisch, doch im Laufe des vorigen Freitag kommt von den Ärzten die gute Nachricht: Der Mann wird überleben.
"Er ist außer Lebensgefahr, muss aber noch einige Zeit in der Klinik bleiben", sagt der Krefelder Polizeisprecher Dietmar Greger. Der 47-Jährige, der vor 30Jahren aus der Gegend von Neapel an den Niederrhein kam, hat aufgrund der Wucht des Aufpralls vor allem mit Quetschungen zu kämpfen.
Der Lkw-Fahrer wird noch am Freitag auf freien Fuß gesetzt, nachdem für ihn eine Kaution hinterlegt worden ist. Mittlerweile haben sich laut Polizeisprecher Greger die Hinweise verdichtet, dass der Mann aus Kruiningen (zwischen Bergen op Zoom und Vlissingen) in seinem mit Muscheln gefüllten Laster bei Rot über die Ampel gefahren ist.
"Kriterien wie Alkohol, Übermüdung oder Lenkzeit-Überschreibung liegen aber nicht vor", sagt Greger. Der Fall geht jetzt an die Staatsanwaltschaft, die wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
Doch das ist kaum ein Trost für die 21-jährige Tochter und den 16-jährigen Sohn der Familie, die ihre Mutter und ihre Tante verloren haben. Notfall-Seelsorger überbrachten ihnen die schlimme Nachricht.
Das italienische Restaurant St.Anna in der Tennishalle an der Stendener Straße wird morgen, spätestens Donnerstag wieder geöffnet haben. Die große Familie hält eng zusammen und will die Zeit, bis der Senior-Chef wieder einsteigen kann, überbrücken.
Die ums Leben gekommene 51-Jährige hatte verwandtschaftliche Beziehungen nach Hüls, wo ebenfalls ein italienisches Restaurant betrieben wird und diese Gastro-Erfahrung nun von unschätzbarem Wert ist.