Demenzcafé in Oedt: Nicht nur Kaffeetrinken...
Einmal in der Woche kommen ältere Menschen im Gemeindezentrum Oedt zusammen.
Oedt. Ein Betreuungscafé für Menschen mit Demenz bietet die Diakonie Häuslicher Pflegedienst seit gut einem Jahr an - mit deutlichem Erfolg. Anfangs boten die Initiatorinnen Barbara Kleinheyer und Monika Dether die zweistündige Veranstaltung einmal im Monat an. Inzwischen ist jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr Treffen im Gemeindezentrum am Bergweg. Möglich wurde dies unter anderem durch 16 ehrenamtliche Helfer, die in acht Schulungseinheiten vorbereitet wurden, an Demenz erkrankte Menschen zu betreuen.
Die Bilanz von Barbara Kleinheyer und Monika Dether ist nach dem ersten Jahr sehr positiv. So konnte die Zahl der Besucher aus der Gemeinde Grefrath und dem gesamten Kreis Viersen verdoppelt werden: von sechs auf ein Dutzend. Die Gäste, überwiegend Frauen, sind zwischen 65 und 90 Jahre alt.
Locker, fröhlich und phasenweise heiter ist die Stimmung in der Runde, als die WZ dem Betreuungscafé einen Besuch abstattete. Dabei taten die Besucher gerade das, was sie laut Monika Dether am liebsten tun: Kaffee trinken. Ältere Menschen würden halt ihre Rituale pflegen - und dazu gehöre eben eine Tasse Kaffee. Auch wenn der eine oder die andere beim Nachbarn schauen muss, was man denn mit der Tasse eigentlich machen muss.
Besonders gut kommt beim Betreuungscafé ein altes Gesellschaftsspiel an, das mit etwas größeren Figuren gespielt wird: "Mensch ärgere dich nicht." Und auch hier hilft so manchem der Blick zum Nachbarn, wenn man vergessen hat, wie man vorzugehen hat. "Die Erinnerungslücken sind eben verschieden groß", so Monika Dether.
Zum Angebot gehören auch Bewegungsübungen, Gedächtnistraining, Bastel- und Themen-Nachmittage. Eine Besucherin bringt ihr Strickzeug mit.
Feste sind natürlich auch schon gefeiert worden, so zum Beispiel Nikolaus und Karneval. "Das Miteinander ist vorbildlich", so Monika Dether, die sich auch an "gute Gespräche untereinander" erinnert. Und das ganze Team freue sich, dass "von den Menschen so viel rüber kommt".
Definition Der Begriff Demenz steht für eine große Gruppe von Erkrankungen, bei denen das Gedächtnis und die Denkfähigkeit abnehmen. Mehrere geistige und intellektuelle Bereiche sind betroffen.
Symptome Das Erinnerungsvermögen lässt nach. Störungen der Orientierung, der Sprache, der Auffassung und der Gefühlskontrolle treten hinzu. Das Verhalten ändert sich, zeigen zum Beispiel erhöhte Aggressivität. Körperliche Anzeichen wie ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus oder eine Blasenschwäche treten später hinzu.
Häufigkeit Demenz tritt überwiegend in höheren Lebensjahren auf. In Deutschland sind etwa sechs Prozent der Menschen über 65 Jahre an Demenz erkrankt, bei den über 90-Jährigen ist es jeder Dritte.
Vorbeugen Die Ursachen von Demenz sind nicht vollständig geklärt. Einige Erkrankungen erhöhen aber das Risiko: Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Nikotin- und Alkoholmissbrauch, Kopfverletzungen oder Schilddrüsen-Unterfunktion. Eine Kombination aus Gedächtnis- und Bewegungstraining sowie ein funktionierendes soziales Netz können die Symptome von Demenz hinauszögern.