Die Sehnsucht nach einem „Mini-Buttermarkt“

Die St. Huberter wünschen sich einen attraktiveren Ortskern. Das wurde bei einer Versammlung der Freien Wähler deutlich.

St. Hubert. „Wird St. Hubert zur Schlafstadt?“ Diese Frage hat Hubert Peuker in einem Brief an die Kempener Ratsfraktionen aufgeworfen. Die Freien Wähler Kempen (FWK) haben als erste reagiert und die Frage „Wie geht es weiter mit St. Hubert?“ auf die Tagesordnung ihrer offenen Versammlung gesetzt. Mit Erfolg: Viele St. Huberter folgten der Einladung — darunter auch Hans-Josef Güldenbog, Vorsitzender des Heimatvereins.

„Wir haben in St. Hubert ein leerstehendes Ladenlokal neben dem anderen“, bemängelte Hubert Peuker. „So kann es nicht weitergehen.“ Dies hatte er schon im Sommer als Reaktion auf einen Bericht im Kendel-Geflüster der WZ in einem Leserbrief angemerkt. Und auch Klaus Hegmanns hatte damals Kritik geäußert, die er jetzt erneuerte: „Bei den leerstehenden Geschäften finde ich am schlimmsten, dass die Immobilieninhaber nicht einmal offensiv für die Ladenlokale werben“, so Hegmanns bei der Versammlung in den Poststuben.

Im Internet finde man über die meisten Lokale gar keine Informationen. Und auch der Anblick der meisten Immobilien sei nicht vorteilhaft. Als Beispiel nannte Hegmanns den früheren Quelle-Shop an der Königsstraße. „So kann man die Immobilien auch nicht verkaufen oder vermieten.“

In diesem Zusammenhang brachte der FWK-Fraktionschef Udo Kadagies die Idee des städtischen City-Managements ein. Die Stadt hilft über ihre Homepage bei der Vermarktung von Ladenlokalen in St. Hubert und Kempen. Kadagies: „Das funktioniert in Kempen gut. Ich werde mit Stadtsprecher Christoph Dellmans sprechen, wie die Lage in St. Hubert ist.“

Ein Dorn im Auge ist vielen St. Hubertern der Marktplatz. „Der ist überhaupt nicht attraktiv“, so Hubert Peuker. Er brachte wie schon im Sommer den Vorschlag ein, den Markt nicht mehr als Parkplatz zu nutzen. Peuker: „Es kann nicht sein, dass auf so einem zentralen Platz Autos stehen.“ Er müsse vielmehr frei sein und Platz zum Beispiel für die Außenbestuhlung eines Cafés bieten.

Mit diesem Vorschlag stieß Peuker bei Hans-Josef Güldenbog auf offene Ohren. „Der Heimatverein hat rund 1600 Mitglieder. Ich habe natürlich nicht mit allen gesprochen. Aber mir ist bislang keiner bekannt, der gegen eine attraktivere Gestaltung des Marktplatzes wäre“, so der Vorsitzende des Heimatvereins. Aus seiner Sicht könne man den Kunden der Geschäfte rundum des Marktplatz durchaus zumuten, „ein paar Meter Fußweg in Kauf zu nehmen“. Gemeinsam mit anderen Diskussionsteilnehmern erklärte Güldenbog, dass es zum Beispiel auf dem Kirchplatz ausreichend zentrale Parkmöglichkeiten gebe.

Zur Erinnerung: Nach den Leserbriefen im Sommer hatte der Werbering-Vorsitzende Michael Smeets im WZ-Interview erklärt, dass der Einzelhandel den Marktplatz als Parkraum brauche. Weil die Kunden direkt an die Geschäfte heran fahren möchten.

Zum Schluss der Diskussion gab es von verschiedenen Seiten Hinweise zum Kempener Buttermarkt. „Auch der war früher für den Autoverkehr freigegeben“, meinte Hubert Peuker. „Die Entscheidung des damaligen Stadtdirektors Klaus Hülshoff, aus der Altstadt eine Fußgängerzone zu machen, ist eine der besten, die er je getroffen hat.“

Fast sehnsüchtig klang da der Wunsch eines FWK-Mitgliedes: „Vielleicht gelingt es uns ja, in St. Hubert einen Mini-Buttermarkt zu schaffen.“