Ein Tag auf dem Eis ohne Einschränkung

Ein integrativer Nachmittag für Behinderte und Nichtbehinderte lockte viele Besucher nach Grefrath.

Grefrath. „Das ist geradeaus, so geht rückwärts. Und so fahre ich links oder rechts“, erklärt Sabine Weinmann die Sondersteuerung ihres Elektro-Rollstuhls. Nur mit Hilfe ihres Kinns bewegt sich die Krefelderin fort — ihre Arme kann sie nicht bewegen. Doch anstatt eingeschränkt zu leben, strahlt sie vor Lebensfreude und liebt als bekennender „großer KEV-Fan“ das Eis.

Deshalb kommt Weinmann seit fünf Jahren gerne zum großen Spielfest auf dem Eis für Behinderte und Nichtbehinderte ins Grefrather Eissportzentrum. Dazu hatte die Sportjugend im Kreissportbund Viersen am Samstag eingeladen. Die mittlerweile zwölfte Auflage des integrativen Nachmittags auf dem stumpfen Eis der Halle ist mit zufriedenen Gästen aus dem ganzen Kreis Viersen und darüber hinaus ein voller Erfolg.

Auf dem Eis spielt eine Behinderung — nicht wie im Alltag da draußen — überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil: Sabine Weinmann ist trotz Handicap mit ihrem zugstarken E-Rolli einer der Stars auf dem eisigen Rundkurs.

Weinmanns Erfahrung nach sind heutzutage viele Menschen hilfsbereit, wie sie beispielsweise von der Anfahrt erlebt hat: „Wir sind von Krefeld bis Kempen mit dem Zug gefahren. Von da aus haben wir den Bus genommen, in den ich aus eigener Kraft nicht reingekommen wäre. Doch dank einiger Mitreisenden wurde ich samt Rolli reingehoben.“

Nicht eisig, sondern warmherzig ist auch die Stimmung im Eissportzentrum. Bei freiem Eintritt und kostenlosem Schlittschuhverleih gibt es zahlreiche Spielaktionen wie etwa Schlitten-Slalom oder Eishockey. „Genau deshalb sind wir nach Grefrath gekommen: Um Spaß zu haben“, sagt Nalan Zihinli aus Krefeld. Sie begleitet ihre sechsjährige Tochter Ilayda bei allen Spielaktionen, während sich die Zwillingsschwestern Damla und Dilara (15) beim „Limbo vorwärts“ sportlich betätigten.

In Krefeld spielen die Mädchen Basketball im Rollstuhlsportclub (RSC). Eishockey mögen sie auch: „Beim KEV sitze ich oft auf der Tribüne“, sagt Damla.

Seit zwei Jahren begleitet sie dabei Laura Rommerskirchen. Die 23-jährige Studentin engagiert sich gerne sozial, erlebt mit Damla Kino- und Theaterbesuche und vieles mehr. In einem Punkt sind sich sie und Mutter Nalan einig: „Es gibt zu wenig integrative Angebote wie dieses Spielfest.“ Dabei sind solche Veranstaltungen dazu da, Barrieren abzubauen und gemeinsam Spaß zu haben.