Kempen Diskussion über Schul-Essen
Der Vertrag mit dem Caterer soll verlängert werden. Doch es gibt Kritik am Mittagessen.
Kempen. Die Verpflegung in den städtischen Kindergärten und Offenen Ganztagsschulen (OGS) ist am Dienstag Thema im Jugendhilfeausschuss (18 Uhr, Rathaus Buttermarkt). Im Fokus steht das Willicher Unternehmen Keppner, das seit August 2014 das Mittagessen liefert. Der Konzessionsvertrag mit der GmbH soll um ein Jahr verlängert werden, schlägt die Stadt vor.
Zugleich finden sich in der Verwaltungsvorlage diverse kritische Passagen. Während die Elternschaft aus der GGS St. Hubert kontinuierlich „absolute Zufriedenheit“ melde, wünscht sich, laut Verwaltung, der Elternarbeitskreis OGS der Regenbogenschule „immer wieder mehr Qualität“. Beispielhaft sei der Wunsch „nach mehr Rindfleisch, mehr Rohkost, Biogeflügel und Fisch“ regelmäßig geäußert worden. Manche Mütter und Väter fühlen sich durch diese Darstellung in ein falsches Licht gerückt. „Wir wollen nicht als elitäre Bio-Eltern gelten“, betont Barbara Eirmbter vom Arbeitskreis der Regenbogenschule. Sie hatte sich bei der WZ gemeldet.
Einer ihrer Kritikpunkte am Caterer ist dann auch eher bodenständigerer Natur: „Erbsensuppe bleibt auf dem Speiseplan, obwohl die meisten Kinder sie nicht mögen.“ Das sei dem Caterer auch bekannt. Außerdem seien den Eltern diese Punkte in der Vorlage aufgefallen: Süße Hauptmahlzeiten (Milchreis) würden mit süßen Nachspeisen (Pudding) kombiniert. Und: Inhaltsstoffe und Allergene würden unzureichend deklariert.
Die zuckrige Kombi räumte Geschäftsführer Kilian Keppner gestern gegenüber der WZ ohne Umschweife ein. „Das war ein Fehler in der Menüplanung. Das ist denkbar schlecht.“ Inzwischen habe man Milchreis als Hauptspeise ohnehin vom Speiseplan verbannt. Den Vorwurf der mangelhaften Angabe von Inhaltsstoffen weist er dagegen entschieden zurück: „Wir deklarieren alles“. Er vermutet einen Kommunikations- oder Computerfehler.
Mit Blick auf das Thema Bio betont der Unternehmer, dass es unmöglich sei, in diesem Preissegment Bio-Fleisch anzubieten. Er nennt in diesem Zusammenhang den Betrag von 2,75 Euro pro Tag für Hauptgericht und Dessert. Aber man wolle demnächst durchaus mal Bio-Pasta oder -Gemüse anbieten. Und das verarbeitete Rindfleisch komme stets frisch von einer Familienmetzgerei aus Oberhausen.
Man halte sich an die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und liefere einmal pro Woche Fisch, zweimal Vegetarisches und zweimal Fleisch. Derzeit liefen Zertizifierungen des Betriebs, unter anderem durch die Hochschule Niederrhein. Ab 1. März habe man eine neue Küchenleitung, Mitte März soll ein neues Außendienst—Team seine Arbeit aufnehmen.
Barbara Eirmbter von den „OGS-Eltern“ der Regenbogenschule fordert keinen Wechsel des Caterers. Es werde seitens Politik und Verwaltung aber noch zu wenig hingeguckt. „Wir als Eltern erwarten, dass die Stadt ihrer Verantwortung für die Qualität der Verpflegung in den Kitas und Ganztagsschulen nachkommt.“
Kilian Keppner sprach gestern eine Einladung in Richtung der Eltern aus: „Sie können uns gerne jederzeit anrufen und auch besuchen — wir haben nichts zu verbergen.“