Gesamtschule: Mutter beklagt zu große Eingangsklassen

Eltern schlagen in der Einwohnerfragestunde des Stadtrates eine siebte Klasse vor.

Foto: Lübke

Kempen. Am Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) Schüler werden Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet (Inklusion). Deshalb wird dort zum nächsten Schuljahr eine vierte Eingangsklasse gebildet (die WZ berichtete). So werden kleinere Lerngruppen ermöglicht. Als Friederike Vietoris davon erfuhr, war sie erst einmal sprachlos, wie sie im Gespräch mit der WZ berichtete. Ihr Sohn besucht ab Sommer die erste Stufe der neuen Gesamtschule. Auch dort wird es Inklusion geben — aber es bleibt trotz hoher Anmeldezahl bei sechs Eingangsklassen.

In den Info-Veranstaltungen zur Gesamtschule sei mit kleinen Klassen geworben worden. Vietoris ging von einer Klassengröße von maximal 25 Kindern aus. Als nun von im Durchschnitt 29 Kindern pro Klasse die Sprache war — wobei die Inklusionsklassen kleiner werden —, war die Mutter wenig begeistert. Als sie von der zusätzlichen Klasse am LvD in der Zeitung las, wandte sie sich an die Stadt und an die Fraktionen. Zusammen mit zwei weiteren Müttern kam sie nun zur Ratssitzung, um ihr Anliegen in der Einwohnerfragestunde vorzubringen.

174 Anmeldungen gibt es für die Gesamtschule — davon sechs von Kindern mit Förderbedarf. Ursprünglich waren es acht. Dann hätte es zwei Inklusionsklassen mit je 25 Kindern und vier Klassen mit je 31 Schülern geben müssen. „31 Kinder pro Klasse sind zu viel für das Konzept der Gesamtschule“, sagte Friederike Vietoris. Wenn man zwei Inklusionsklassen mit 22 statt 25 Kindern planen würde, wäre es kein Problem, sieben Eingangsklassen zu bilden.

Was für das LvD gilt, solle auch für die Gesamtschule gelten — ansonsten wäre dies eine eindeutige Benachteiligung der neuen Schule gleich zum Start. Ein weiteres Problem: Kinder, die von einem der Gymnasien abgehen, könnten nicht mehr aufgenommen werden.

Schuldezernent Michael Klee nannte in der Ratssitzung neue Zahlen. Bei sechs Förderschülern könnte eine Inklusionsklasse gebildet werden. Den Wunsch nach kleineren Klassen würde man sofort unterstützen, erklärte Klee. „Aber wir sind an die Genehmigung der Bezirksregierung gebunden. Die Gesamtschule ist mit sechs Eingangsklassen genehmigt worden. Wir haben da keinen Spielraum.“

Beim Gymnasium, das bereits im Betrieb ist, sei man da flexibler. Das Problem sei, dass man bei der Planung der Zügigkeit die auswärtigen Schüler nicht berücksichtigen darf, diese dann aber auch nicht ablehnen kann, wenn sie sich anmelden.

Vietoris und weitere Eltern sehen aber Spielraum im Leitfaden der Bezirksregierung. „Ich möchte nicht kampflos aufgeben“, so Vietoris, die sich wünscht, dass die Stadt Gespräche mit der Bezirksregierung aufnimmt.