Kempen Glücksbringer und frische Farbe

Mit Schweinen, Schornsteinfegern und Musik geht es ins neue Jahr. Zudem purzeln die Preise.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Wer das noch nicht gemerkt haben sollte, wird spätestens bei einem Spaziergang durch die Kempener Altstadt darauf aufmerksam. Denn Glücksbringer bieten gleich mehrere Geschäfte an — so unter anderem Marzipan- und Schokoladenschweine bei Amberg sowie Neujahrsbrezeln bei Bäcker Weidenfeld. Den optischen Vogel schießen dabei die Blumenhändler ab: Vierblättriger Klee, gerne kombiniert mit einem Mini-Schornsteinfeger (doppelt hält bekanntlich besser), warten gleich palettenweise auf Kundschaft.

Foto: Lübke

Mit Gitarrensound, Stimmgewalt, Drumbeats und Bassgroove verspricht Martin Engelien einen gelungenen Start in das neue Jahr. Denn am Mittwoch, 11. Januar, kommt er mit seiner monatlichen Konzertreihe „Go Music“ in das Irish Pub „The Whistle“, St. Huberter Straße 20. Gemeinsam mit drei weiteren Künstlern tourt der Bassist und Produzent, bekannt unter anderem als Mitglied der Klaus Lange Band und als Teil der „Tabaluga und Lili Show“, durch verschiedene Orte. Auch wenn er nicht allein kommt — den Bass spielt er immer selbst. Mit dabei ist im Januar Jeannette Marchewka, die schon früh ihre Begeisterung für die Musik entdeckte. Mit zwölf Jahren sang sie ihre ersten Solo- und Chorauftritte, unter anderem in der Kölner Philharmonie. Seit 2015 ist sie Mitglied der Band „ALMANAC“, die beim Metal Hammer Award in der Kategorie „Bestes Debut Album 2016“ nominiert wurde. Auch mit dabei ist Thomas Blug, der den Titel „Bester Deutscher Pop und Rock Gitarrist“ trägt. Vierter im Bunde ist Bene Neuner, dessen Drums- und Percussionspiel einen ausgewogenen Sound besitzt. Konzertbeginn: 19.30 Uhr.

Foto: Dohmen

Erinnern Sie sich an die Zeit, als es noch den Winterschlussverkauf gab? Der WSV ging immer Ende Januar über die Bühne, also zu einer Zeit, in der es schon Hoffnung auf ein allmähliches Ansteigen der Temperaturen gab. Mittlerweile ist das Schnee von gestern, der WSV ist abgeschafft, in Kempen purzeln bereits Ende Dezember die Preise. 20, 50, ja sogar 70 Prozent Nachlass versprechen Modehändler in diesen Tagen „zwischen den Jahren“ auf ihre Winterware. Viele Schnäppchenjäger sahen es mit Interesse, denn die Altstadt war in dieser Woche meist ziemlich voll.

Leerstände sind nie besonders schön. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um Ladenlokale im Herzen der Kempener Altstadt handelt. Ein Dauerbrenner in dieser Hinsicht befindet sich am Buttermarkt: Das ehemalige Geschäft von Ralf Violonchi, der im März 2015 mit seinem Angebot an Tee, Kaffee, Essigen, Ölen und Likören zum Studentenacker gezogen war, steht seitdem leer. Doch es ist Besserung in Sicht: Wie Eigentümer Klaus Matthiesen dem Flüsterer erzählt hat, soll es einen kompletten Umbau geben. Das Ladenlokal werde hergerichtet, ebenso die Wohnung darüber. Ein Bauantrag sei schon gestellt, noch liefen jedoch die Abstimmungen mit dem Rathaus. Architekt sei Udo Thelen. „Ich hoffe, dass wir im März loslegen können“, so Matthiesen.

Nicht schön ist auch der Anblick des Schaufensters des Kempener Reisebüros an der Engerstraße: Es ist seit geraumer Zeit mit braunem Packpapier zugeklebt. In der Tür hängt seit kurzem ein Zettel mit der Aufschrift: „Dieses Büro ist ab sofort dauerhaft geschlossen.“

Schlechte Nachricht für die Freunde eiskalter Genüsse: Das Eiscafé Brustolon am Buttermarkt macht im Moment ebenso Winterpause wie die Eismanufaktur am Studentenacker. Was vor allem bei dem zuletzt genannten Geschäft ein bisschen überrascht. Hatte es da doch zuletzt das Motto „Heißzeit statt Eiszeit“ gegeben: Die Manufaktur bot in der Adventszeit heiße Suppen an. Nun aber legt das Team bis zum Frühjahr 2017 eine kreative Pause ein.

Kreativ sind offenbar auch die Maler am Schmitz-Neubau an der Peterstraße. Auf der erhaltenen, denkmalgeschützen Fassade im Herzen des Neubaus ist nämlich schon der frühere Ocker-Ton getestet worden. Ob dies dem späteren Bild entspricht oder auch noch Farbtöne wie „Ochsenblut“ ausprobiert werden, ist dem Altstadtflüsterer nicht bekannt. Auf der Baustelle fragen konnte er auch niemanden: „Zwischen den Jahren“ wurde dort Pause gemacht.

Zum Schluss leider noch eine traurige Meldung: Nach rund 18 Jahren geben Wolfgang (68) und Angelika Spachtholz (67) aus Straelen nun definitiv das Fischhaus auf. Wegen einer schweren Erkrankung konnte der Chef schon seit Monaten nicht mehr selbst in seinen Laden an der Orsaystraße (postalisch Alte Schulstraße 20) kommen. „Mein Mann hat das Geschäft stets mit Herzblut geführt“, so Angelika Spachtholz gegenüber dem Flüsterer. Heute Mittag wird sie das Kempener Fischhaus zum letzten Mal abschließen. Ein Nachfolger (aus Krefeld) sei aber bereits gefunden. Mitte Februar soll es am Standort mit Fisch weitergehen.