Grefrath: Bananen im Garten pflücken

In diesem Monat geht für das Ehepaar Goldkuhle ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.

Grefrath. Was auf den ersten Blick kaum glaubhaft erscheint, wird für Carola und Joachim Goldkuhle in diesem Monat Wirklichkeit. Am Brunsgarten 23 geht nach drei Jahren mühevoller Arbeit ein Traum in Erfüllung: Das Ehepaar kann im eigenen Garten nicht nur saftige Trauben pflücken, sondern auch Bananen.

Gekauft wurden die Stauden, deren Ursprung nicht in Afrika, sondern in Nordchina liegt, vor drei Jahren in Hilden. Dass sie aus Nordchina kommen hat seinen Grund: Das Klima ist dort ähnlich wie hierzulande. Die Bananen sind etwas kleiner als üblich.

In den Bananenstauden steckt seitdem viel Arbeit: Vor allem im Winter musste die heute rund drei Meter Pflanze umsorgt werden. Sie musste zurückgeschnitten, zudem mit Stroh und Folie vor der Kälte geschützt werden. "Es war wirklich viel Arbeit", sagt Carola Goldkuhle und blickt fast ehrfürchtig auf die großen Blätter und die kleinen Bananen, die bis Ende September noch größer werden.

Ableger haben sich in den drei Jahren selbst gesät. Das ist auch wichtig, will das Ehepaar auch weiter im Brunsgarten frische Bananen ernten. Denn eine Bananenstaude bringt nur einmal die Frucht ans Tageslicht. Ableger konnten teilweise schon an Freunde oder Verwandte abgegeben werden.

Die Stauden stehen im Brunsgarten ideal, denn sie bekommen sowohl morgens die Südsonne, als auch am Abend die Westsonne, was der Staude sichtlich gut tut. Nach den blauen und grünen Trauben sowie den Bananen gibt es im Garten einen weiteren südländischen Zuchterfolg: Der im vergangenen Jahr gepflanzte Feigenbaum trägt erstmals Früchte.

Bananen und Feigen, vielleicht bald auch Zitronen und Oliven - frisch vom Niederrhein. Könnte dies in einigen Jahren wirklich Realität werden? Die Sommer werden immer wärmer und trockener, heißt es in der neuesten Klima-Studie.

Doch vom Anbau südländischer Früchte sind zumindest die hiesigen Bauern noch meilenweit entfernt, meint Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW. "Was sich allerdings von Jahr zu Jahr ändert, ist die Sortenwahl." Vor allem bei Getreide mache sich das veränderte Klima jetzt schon bemerkbar.

"Doch wir gehören hier ja nicht unbedingt zu den Verlierern des Klimawandels", sagt Rüb. Warme und feuchte Luft sei für die Landwirtschaft - und auch für das Ehepaar Goldkuhle und ihre tropische Früchtezucht - schließlich nicht das schlechteste Wetter.