Leuth/Hinsbeck: Stahldielen sichern den Damm

Zwischen Leuther Mühle und Schrolick werden Wände eingesetzt, um Dammbrüche zu vermeiden.

Leuth/Hinsbeck. Hermann van Dongen (40) aus Lobberich setzt Maßstäbe. Mit seinem Mini-Bagger, rammt er täglich 50 bis 60 Meter Stahl-Kanaldielen in den Nette-Damm östlich von Töschenmöhles. "Bei der Planung waren die Wasserbauer von 30 Metern ausgegangen", so Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbandes, gestern beim Ortstermin. Und die ausführende Tiefbaufirma Seidler (Neuss) hatte 45 Meter pro Tag angesetzt.

Dass der Baggerführer schneller als die Prognosen ist, hat einen besondere Grund: Hermann van Dongen nutzte das relativ trockene Wetter. So arbeitete er am vergangenen Samstag bis gegen 20 Uhr, weil der Wetterbericht eine schwere Regenfront angekündigt hatte.

Die drei Meter langen Kanaldielen aus Spezialstahl werden bis unter die Grasnarbe in den Nettedamm gerammt. Jeweils drei Stück werden verzahnt. Es bleiben vier Zentimeter breite Schlitze, so dass Wasser in die etwa zwei Meter tiefer liegende Erlenbruch-Aue sickern kann. "Fauna und Flora, Tiere und Pflanzen und die Landschaft sollen in der über Jahrhunderte sich entwickelten Naturlandschaft erhalten bleiben", unterstrich Bürgermeister Christian Wagner.

Seit 11.August wird das etwa 1050 Meter lange Dammstück zwischen Leuther Mühle und Schrolick durch das Einrammen der Stahlspundwände gesichert. "Damit ist die Zeit des mühevollen Sandsack-Schleppens vorbei", freuen sich mit Volker Dietl die Mitarbeiter des Netteverbandes. Bisher musste jeder Sack einzeln gefüllt und mit einem Kahn an die Verwendungsstelle transportiert werden. Dietl: "Einige tausend Sandsäcke wurden hier pro Jahr verbaut. Wäre dies nicht geschehen, wären der Schrolick-See und der Nettelauf oberhalb der Leuther Mühle längst trocken."

Normalerweise ist die Nette zwischen Leuther Mühle und Schrolick zwei Meter tief. Dass war Jahrzehnte anders. Nicht nur der Wasserdruck sorgte für Dammbrüche, sondern zuehmend sich stark vermehrende Wühltiere wie Nutria und Bisam.

Der erste Bauabschnitt muss bis 6.Oktober komplett sein. Zu den Kosten von 350 000 Euro gibt das Land einen Zuschuss von 80 Prozent. Der zweite, etwa 950Meter lange Abschnitt des Nette-Damms von der B509/Leuther Mühle Richtung Osten bis zum 1996 gebauten Stauwehr (halber Weg De-Witt-See) soll 2009 gesichert werden.