(ak) Das ehemalige Schwesternwohnheim am evangelischen Altenzentrum Oedt, der älteste Teil der Einrichtung, ist abgerissen worden. Damit ist nun auch der letzte Teil des früheren Oedter Krankenhauses verschwunden. 1894 wurde das St.-Vitus-Hospital errichtet. Es begann mit 100 Betten für Kranke, „Alterspfleglinge“ und auch für fünf Waisenkinder. Als 1899 in Oedt elektrische Beleuchtung eingeführt wurde, ließ die örtliche Firma Girmes auf eigene Kosten das Krankenhaus an diese Beleuchtung anschließen. Im Laufe der Jahre kamen viele An- und Aufbauten dazu, unter anderem das Schwesternwohnheim.

75 Jahre lang diente das St.-Vitus-Hospital den Oedtern als örtliches Krankenhaus. So mancher Oedter wurde dort geboren. Ein Erweiterungsbau kam 1929 hinzu, 1963 wurde als letzter Neubau des Krankenhauskomplexes das Gebäude für die Krankenschwestern des Hospitals errichtet. Nach 75 Jahren endete die Zeit des Krankenhauses: Nach dem Krankenhausbedarfsplan des Landes NRW hätte es langfristig nicht weitergeführt werden können. Das Diakonische Werk der evangelischen Kirche im Rheinland übernahm es, aus dem Krankenhaus wurde eine Einrichtung der Altenhilfe.

Pläne für den Abriss des alten Schwesternwohnheims gab es schon seit 2020. Im kommenden Jahr, so hieß es damals, solle es abgerissen werden, eine Sanierung hätte sich nicht mehr gerechnet, hatte der damalige Leiter des Altenzentrums, Bernd Spangenberg, 2020 erklärt. Doch der Abriss verzögerte sich – nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie.

Auf der ehemaligen Baufläche werde eine Wiese entstehen und damit der angrenzende Park erheblich erweitert, sagt Michael Morjan, der seit gut zwei Jahren die Senioreneinrichtung leitet. An der Oststraße in Oedt verfügt das evangelische Altenzentrum heute über 111 Wohnplätze, davon sind 87 Einzel- und zwölf Doppelzimmer. Bis zu 300 Mittagessen werden täglich zubereitet und damit auch die beiden Tagespflege-Einrichtungen in Grefrath und Oedt sowie das „Haus im Johannistal“ mit 80 Wohnplätzen in Viersen-Süchteln versorgt.