Bauen in Kempen Zahl der Wohnungen in Kempen steigt

Kempen · 17.312 Wohnungen registrierte das Statistische Landesamt 2022 in Kempen. Das waren kaum mehr als im Vorjahr, aber 5,9 Prozent mehr als noch 2010. Doch das reicht nicht: Die Stadt will mehr Wohnraum schaffen.

Seit 2010 ist die Zahl der Wohnungen in der Stadt Kempen (hier am Heyerdrink) um 5,9 Prozent gestiegen. Die Stadt will noch mehr Wohnraum schaffen, um attraktiv zu bleiben.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Die Zahl der Wohnungen in Kempen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Statistik hervor, die Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt (IT.NRW) jetzt vorgelegt hat. Für 2022 registrierte IT.NRW insgesamt 17 312 Wohnungen im Stadtgebiet, 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr (17 250 Wohnungen) und 5,9 Prozent mehr als noch 2010 (16 345 Wohnungen). Damit liegt Kempen leicht über dem NRW-Durchschnitt: Wie das Landesamt mitteilte, war landesweit die Zahl der Wohnungen im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent höher als noch Ende 2010.

Im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Ostkreis liegt Kempen mit diesem Zuwachs vorn: Für Grefrath registrierte IT.NRW im vergangenen Jahr 6896 Wohnungen, 0,3 Prozent mehr als noch 2021 und 4,9 Prozent mehr als 2010. In Tönisvorst gab es im vergangenen Jahr 14 357 Wohnungen, das waren 0,3 Prozent mehr als 2021 und 3,4 Prozent mehr als 2010. Auch in Willich waren es 2022 mit 24 056 Wohnungen 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr und 4,1 Prozent mehr als 2010. Kreisweit konnten nur die Gemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal ihren Wohnungsbestand seit 2010 noch stärker erhöhen als Kempen – für Brüggen registrierte das Landesamt von 2010 bis 2022 einen Zuwachs um 7,6 Prozent auf 7582 Wohnungen, für Schwalmtal um 4,7 Prozent auf 9031 Wohnungen, für Niederkrüchten gar um 12,5 Prozent auf 7470 Wohnungen.

Was der Blick in die Statistik für Kempen für das vergangenen Jahr außerdem zeigt: Im Durchschnitt war jede Wohnung 99,1 Quadratmeter groß, jeder Einwohnerin, jedem Einwohner standen durchschnittlich 49,3 Quadratmeter zur Verfügung. Rein rechnerisch hatte jede Wohnung 4,6 Zimmer (einschließlich Küchen). Von den 17 312 Wohnungen hatten die meisten (8006) fünf Zimmer oder mehr, 4529 hatten vier Zimmer, 4615 hatten zwei oder drei Zimmer. Einzimmerwohnungen gibt es in Kempen immer weniger: 2022 wurden nur 162 gezählt, im Jahr 2010 waren es noch 228. Rein rechnerisch lebten im vergangenen Jahr zwei Personen in einer Kempener Wohnung, 2010 waren es 2,2 Personen.

Doch auch wenn die Zahl der Wohnungen in Kempen seit 2010 gestiegen ist, kann man kaum von einem Bau-Boom sprechen. Mehr Wohnungen braucht Kempen allerdings, wenn die Stadt so bleiben soll, wie sie ist. Nach einer Prognose zur Bevölkerungsentwicklung durch IT.NRW, die der Kreis Viersen in seinem Kreismonitoring veröffentlicht hat, wird die Zahl der Einwohner in Kempen bis zum Jahr 2050 um rund 3000 sinken. Deshalb soll verstärkt mehr Wohnraum geschaffen werden, um dem Einwohnerschwund entgegenzuwirken.

„Wir müssen daran arbeiten, dass die Einwohnerzahl nicht weiter zurückgeht“, sagt Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos). Denn nicht nur die Infrastruktur der Stadt mit Kitas und Schulen hänge davon ab, sondern das gesamte gesellschaftliche Leben – Veranstaltungen, Angebote, Vereine. Große Hoffnungen setzt man in Kempen auf die Entwicklung eines neuen Baugebiets im Kempener Westen. Ein Konzept für den ersten Bauabschnitt soll im nächsten Sitzungszug nach den Sommerferien der Politik vorgestellt werden, „wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr das Flächennutzungsplan- und Bebauungsplanverfahren dazu auf den Weg bringen können“, so Dellmans.

Zudem hat die Stadt ein Büro damit beauftragt, Vorschläge zu machen, wie Kempen dem Einwohnerschwund begegnen könnte. Diese Untersuchung soll das gesamte Stadtgebiet einbeziehen und ebenfalls im Planungsausschuss vorgestellt werden, „wir müssen da eine vernünftige Linie reinbringen“, so der Bürgermeister. Fest steht: „Wir müssen Wohnraum schaffen, und zwar für alle Bevölkerungsgruppen für jüngere und ältere Singles, für Familien mit Kindern“, sagt Bürgermeister Christoph Dellmans: „Nur so können wir als Stadt attraktiv bleiben und dem Einwohnerschwund begegnen.“