Im Laufschritt für den guten Zweck

Die Schüler der Liebfrauenschule haben fünf und zehn Kilometer zurückgelegt, um damit die Arbeit der Schwestern zu unterstützen.

Foto: Friedhelm Reimann

Mülhausen. Ungeduldig warten die Schüler der Liebfrauenschule in Mülhausen auf den Segen von Schulseelsorger Frank Reyans. Nach einem Wortgottesdienst stürmten sie nach draußen. Nach einem verkürzten Stundenplan war diesmal Wandern, Joggen oder Laufen angesagt. Offiziell hieß das „Solidaritätswanderung“.

Alle zwei Jahre sind die Liebfrauen-Schüler in uneigennütziger Sache unterwegs. Es geht dabei nicht nur um die eigene Bewegung. Denn je länger man wandert oder läuft, umso mehr Kilometer kommen zusammen, kann dafür danach bei den Sponsoren bare Münze abgeholt werden. Fast 1000 Schüler waren dazu am Montag unterwegs. Diesmal wird der erst in einigen Wochen feststehende Erlös Kindern und bedürftigen Familien im brasilianischen Bundesstaat Acre zugutekommen. Mit mehr als 20 000 Euro wird gerechnet.

Die jungen Leute konnten sich entscheiden, entweder Strecken über fünf oder zehn Kilometer bewältigen. „Wir schaffen die 10 000 Meter, kein Problem“, darin waren sich Jonas (12) und Jan (13) von der 7e vor dem Start einig; Erik, Luca und Nils von der 5d hatten sich für die Kurzdistanz entschieden.

Die 5000 Meter-Strecke führte bis zur Fluchtburg und zurück; die längere Etappe in Richtung Abtei Mariendonk, bis Vinkrath, über die Niersbrücke nach Mülhausen. Die meisten entschieden sich für die zehn Kilometer. Unter den Aktiven waren auch 16 im Antoniusheim untergebrachte Flüchtlinge und zwölf Austauschschüler und -schülerinnen aus der italienischen Stadt Giulianova. Allerdings konnten die Austauschschüler nur die 5000 Meter mitmachen. „Denn wir müssen noch zu einer Städte-Tour nach Düsseldorf“, sagte Lehrerin Susanne Coronato, die an der Schule Deutsch und Italienisch unterrichtet.

Die Leiterin des Sanitätsdienstes, Melanie Hermges, hatte auf den Strecken und an den beiden Check-Points rund 20 junge Menschen im Einsatz, darunter viele DRK-Mitglieder. Auch das Jugend-Rot-Kreuz war unter anderem mit den beiden fünfzehnjährigen Cristin Blum und Patrick Ververs, selbst Schüler im Mülhausener Gymnasium, vertreten. Zu größeren Hilfseinsätzen kam es nicht; hier und da wurden Salben oder Wundpflaster ausgegeben.

Organisiert hatten die „Solidaritätswanderung“ Georg Borsch und Gerd Bürger, der auch über den Verwendungszweck informierte. Unterstützt wird damit die Arbeit der Schwestern Unserer Lieben Frau. Sie sind in einem der ärmsten Gebiete in Brasilien tätig und kümmern sich um mehr als 330 Familien mit etwa 470 Kindern. Die Schwester machen dort Hausbesuche, übernehmen größtenteils Aufgaben auf den Gebieten der Hygiene, Gesundheit und Ernährung. Und Gerd Bürger ergänzte: „Je mehr Sponsoren wir finden, umso mehr Kinder können wir vor Krankheiten und frühzeitigem Tod retten.“

Nicht alle Liebfrauenschüler machten mit. Denn drei Klassen waren auf Klassenfahrt; außerdem besuchen Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufen gerade die französische Partnerstadt Frevent.

Einige ältere Schüler, zumeist aus den Leistungskursen Mathe und Sport, hatten andere Aufgaben. Sie führten im Pädagogischen Zentrum die Kontrolllisten und bescheinigten den Läufern oder Wanderern auch wirklich die fünf beziehungsweise zehn Kilometer geschafft zu haben. Mit den Bestätigungsvermerken werden jetzt die im Vorfeld schon gefundenen Sponsoren um ihre avisierten Spenden von zumeist 0,50 Cent, einem oder zwei Euro je Kilometer gebeten.