Jetzt reden alle über Thomas a Kempis

Wie geht’s weiter nach der geglückten Verleihung der Thomas-Stele?Die Leiterin des Kulturamtes, Elisabeth Friese, signalisiert, dass die Stadt dieser Preisverleihung auch künftig ein Forum einräumen will.

Kempen. Einhellig begeistert zeigten sich alle Teilnehmer von der Preisverleihung der Thomas-Stele. Besonders Bundestagspräsident Norbert Lammert war ein überzeugender Preisträger, der dieser Premiere den zuvor eingeforderten würdevollen Charakter verliehen hat.

Das sieht auch Pfarrer Michael Gallach so, der langjährige Vorsitzende des Thomas-Vereins. "Die Premiere war grandios. Eine sehr beeindruckende Marke." Gallach warnt aber davor, sich jedes Jahr zwingend zu einem Preisträger zu bekennen: "Wir sollten diese Ehrung nicht als Schleuderware herumreichen. Der Preisträger muss zur Stele kommen, nicht umgekehrt."

Für Georg Strasser, den Vorsitzenden des Thomas-Vereins, ist "eine Wiederholung das nächstliegende von der Welt". Der Ansatz, das Werk des Thomas in die Moderne zu tragen, sei geglückt. Im März setze sich der Gesprächskreis um die Ehrenstele erneut zusammen und berate, wie es nun weitergehe.

Mitglied in diesem Gesprächskreis ist auch Michael Starke vom Lions-Club, der mit dem Thomas-Preis Kempener Persönlichkeiten auszeichnet, die sich im Stillen durch ihren Gemeinsinn auszeichnen- zuletzt 2004 den Mediziner Otto Paulitschek, der sich im Komitee "Ärzte für die Dritte Welt" engagiert. "Norbert Lammert ist sicherlich eine herausragende Persönlichkeit. Durch seine glaubwürdige und zeitkritische Rede hat er dieses nachhaltig unterstrichen."

Kritik kommt von den Grünen, die in der Stelen-Stiftung durch Uwe Schummer politische Instrumentalisierung des Gedankenguts von Thomas sehen. "Ein unglaubliches Beispiel an politischer Instinktlosigkeit", schimpft Michael Rumphorst.

Gründer: Die Eheleute Heinrich und Christine Kiefer verfügten in ihrem Testament die Gründung der Stiftung.

Man sollte jetzt nicht nachkarten und Uwe Schummer vorwerfen, dass er mit der Verleihung der Thomas-Stele etwas Neues geschaffen hat. Die Bauchschmerzen, die einige zuvor ob der möglichen politischen Unterwanderung dieser Aktion hatten, sind mit dem Zeitpunkt weggewischt, als der Preisträger Norbert Lammert ans Mikro trat und alle mitriss. Hätte Thomas im Forum gesessen, er hätte applaudiert. Einen derartigen Erfolg hätte sich wohl niemand in seinen kühnsten Träumen erhofft. Das sollte man honorieren und nach vorne blicken. Jetzt geht es darum, die neue Reihe würdig fortzuführen.