Wahrzeichen in Tönisberg Heimatstube ist jetzt im Haus Baaken
<irwordspace style="word-spacing 025em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Tönisberg</irglyphscale></irwordspace> · Wer das älteste Wohnhaus in Tönisberg nach der Umgestaltung endlich wieder von innen sehen möchte, muss sich nicht länger gedulden. Der Heimatverein hat dort die Heimatstube wieder geöffnet.
Haus Baaken erstrahlt jetzt in neuem Glanz. Zunächst wurde das älteste Wohnhaus in Tönisberg von außen saniert, im Anschluss waren die Innenräume dran. Für den Heimatverein ist es ein großes Glück, dass die Hülser Architektenfamilie Amendt das Gebäude erworben hat. Denn Karl Amendt und sein Sohn René sind echte Liebhaber: Sie restaurierten Haus Baaken mit viel Liebe und einem Auge für das historische Detail.
„Ohne die beiden wäre das hier alles nichts geworden“, schwärmt Lutz Weynans, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins. Lange gehörte Haus Baaken an der Ecke Vluyner und Schaephuysener Straße ihm, bevor 2017 ein Arzt einzog. Infolge von Umbaumaßnahmen wurde das kostbare Gebäude stark beschädigt. Ein unbemerkter Wasserschaden im Dachgeschoss breitete sich bis ins Erdgeschoss aus. Nachdem sich lange kein Interessent für Haus Baaken finden ließ, war Familie Amendt die Rettung.
Weynans und Amendt kennen sich seit dreißig Jahren, sie sind zusammen im Archäologischen Verein. „Karl Amendt ist nicht nur Architekt, sondern auch Liebhaber“, sagt Weynans. „Niemand hätte es so machen können wie er.“ Helmut Thissen, erster Vorsitzender des Heimatvereins, kann ihm nur beipflichten: „Er hat viel investiert. Wenn es ihm nur ums Geld gegangen wäre, hätte sich die Sache für ihn nicht gelohnt.“
Die Bleiverglasung im Erdgeschoss hat Amendt beispielsweise aus seinem eigenen Fundus beigesteuert. Im frisch renovierten Trauzimmer schmückt jetzt ein Portrait des Glasmalers Pitt van Treeck ein Fenster, darüber wird auf Glas das Handwerk des Töpfers dargestellt. Denn das Arbeiten mit Keramik hat in Tönisberg Tradition. Wer durch die Räume des Hauses spaziert, kann überall solche kleinen Details entdecken.
Im Erdgeschoss wurde wieder eine Heimatstube eingerichtet, in der Handwerk aus Tönisberg ausgestellt wird. Schon von 2008 bis 2016 nutzte der Heimatverein Zimmer im Haus Baaken. Familie Amendt bot dem Verein daher einen Nutzungsvertrag von zehn Jahren an, damit er seine Arbeit dort fortführen kann.
„Bei den Ausstellungsstücken achten wir darauf, dass es auch wirklich einen Bezug zu Tönisberg gibt“, sagt Weynans. Durch seine berufliche Expertise kann er gut beurteilen, wo die Ausstellungsstücke, die in den Vitrinen im Trauzimmer gezeigt werden, angefertigt wurden. Dort finden sich zum Beispiel Keramik und Werkzeuge, die im Bergbau eingesetzt werden. Noch ist nicht alles aufgehängt, was gezeigt werden soll, einige weitere Gemälde und historische Fotografien sollen noch dazu kommen.
Ende März ziehen neue Mieter in das historische Gebäude ein. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sind zwei besondere Wohnungen entstanden, die zu recht moderaten Preisen vermietet werden. „Diese Wohnungen werden etwas für Individualisten, für echte Liebhaber“, sagt René Amendt. Im Erdgeschoss steht zum Beispiel nach wie vor der eindrucksvolle Kamin, vor dem im vergangenen Oktober NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) fotografiert wurde, als sie dem Heimatverein einen Förderscheck über 25.000 Euro überreichte. Damit kann die Hälfte der Miet- und Nebenkosten für die neue Heimatstube für einen Zeitraum von zehn Jahren gedeckt werden.
Die Badezimmer im privaten wie im öffentlichen Teil des Hauses sind hingegen ganz neu. Die Heimatstube wird außerdem vom Land NRW, der Stadt Kempen, der Tönisberger Unternehmerschaft und privaten Förderern unterstützt, die Thissen für das Projekt gewinnen konnte.
Thissen freut sich, dass hier künftig auch Trauungen durch das Kempener Standesamt durchgeführt werden können. „Ich glaube, es bedeutet ein Stück weit Heimat, dass man im Haus Baaken heiraten kann“, sagt Thissen. Im Februar wird das Haus – mit Ausnahme des Wahlsonntags am 23. Februar – jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr für Besucher offen stehen. Der Eintritt ist frei.