Jugendamt: Beschluss vertagt
CDU und SPD wollen noch keine Entscheidung treffen. Ein Konzept soll noch vor den Sommerferien vorgelegt werden.
Nettetal. "Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer", lautet der Refrain eines Titels von Xavier Naidoo, der die deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem "Sommermärchen 2006" während der Weltmeisterschaft begleitete. Auf den Spuren des Sängers aus Mannheim scheinen derzeit Nettetals Politiker in Sachen (eigenes) Jugendamt zu wandeln. Denn auch in der Sitzung des Stadtrates am Dienstagabend kam es nicht zu einem Grundsatz-Beschluss. Nach fast einer Stunde Diskussion wurde die Entscheidung vertagt.
In die gleiche Kerbe schlug auch Markus Tillmanns (Grüne): "Es ist selten, dass die CDU ihrem eigenen Bürgermeister so misstraut. Was bringt es, dass auf jede Antwort drei neue Fragen gestellt werden?"
Doch die beiden großen Fraktionen ließen sich von ihrem Weg nicht abbringen. Beatrix Müllers-Kostas (CDU), Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Familie, Jugend und Sport: "Eine Grundsatz-Entscheidung ist erst möglich, wenn alle Fragen beantwortet sind. Umgekehrt macht es für mich persönlich keinen Sinn." Das sah Ralf Hussag (SPD) genau so. Und unterstützte die Mehrheits-Fraktion ausdrücklich: "Die Fragen der CDU sind richtig."
Schließlich zog die FDP ihren Antrag auf die Grundsatz-Abstimmung zurück. "Das ist guter Brauch so, wenn eine Fraktion noch Beratungsbedarf hat", so Troost.
In den nächsten Wochen soll es (weitere) Gespräche mit Experten geben, um den CDU-Fragenkatalog zu beantworten. Und es soll mit den Trägern gesprochen werden, die bereits Jugendarbeit vor Ort leisten (Café Ventil, Jugendhilfe Schloss Dilborn, MHD, Awo, DRK, Kirchen etc.) und künftig leisten könnten. Beteiligt wird daran die mit neun Politikern besetzte Steuerungsgruppe. So soll ein Konzept für ein Stadt-Jugendamt entstehen. "Das versuchen wir noch vor den Sommerferien hinzukriegen", so Bürgermeister Christian Wagner gestern im Gespräch mit der WZ.