Musiktalente aus Kempen in der Jungen Bläserphilharmonie NRW Freude am gemeinsamen Musizieren

Kempen · Musik begeistert drei junge Kempener: Inga spielt Klarinette, ihr Bruder Lasse Trompete und Bastian Horn.

 Lasse Linder (v.l.), Inga Linder und Bastian Schmitz üben im Schnitt eine Stunde pro Tag, vor Auftritten oder Wettbewerben auch mehr.

Lasse Linder (v.l.), Inga Linder und Bastian Schmitz üben im Schnitt eine Stunde pro Tag, vor Auftritten oder Wettbewerben auch mehr.

Foto: Norbert Prümen

Der Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW kümmert sich um den musikalischen Nachwuchs im Alter von zehn bis 24 Jahren in NRW. Der Verein arbeitet mit 50 Dozenten und rund 300 ausgewählten Jugendlichen in aktuell vier Ensembles, dazu gehört auch die Junge Bläserphilharmonie NRW mit 75 Musikerinnen und Musikern zwischen 14 und 24 Jahren. Zweimal im Jahr treffen sich die Jugendlichen, die aus ganz NRW stammen. In einer intensiven Probewoche erarbeiten sie ein Programm, aktuell unter der künstlerischen Leitung von Tobias Schütte, das sie anschließend in vier Konzerten präsentieren.

Die Sommerprobewoche sowie die Konzerte sind nun abgeschlossen. Mit dabei waren nicht zum ersten Mal drei junge Talente aus Kempen: die erst 14-jährige Inga Linder sowie ihr Bruder Lasse und Bastian Schmitz, beide 17 Jahre alt. Alle drei besuchen das Luise-von-Duesburg-Gymnasium. Inga spielt Klarinette, Lasse Trompete und Bastian Horn.

Eigentlich hätte Bastian auch lieber Trompete gespielt, doch als er vor vielen Jahren mit dem Musikunterricht anfing, war dieses Instrument gerade nicht verfügbar, jedoch ein Horn, und so kam er eher zufällig zu diesem Instrument, das er heute so erfolgreich spielt. „Jetzt weiß ich, dass es das beste Blasinstrument ist“, scherzt er mit einem Augenzwinkern in Richtung Lasse.

Um Teil des Ensembles der Jungen Bläserphilharmonie NRW zu werden, muss man entweder wie Inga Linder erfolgreich bei „Jugend musiziert“ teilgenommen haben – 2024 etwa erhielt sie beim Bundeswettbewerb den dritten Preis – oder aber man bewirbt sich und wird zu einem Vorspielen eingeladen, wie Bastian das gemacht hat. Gehört man erst einmal zum Ensemble, wird man zu weiteren Veranstaltungen eingeladen. In jedem Fall aber ist es eine Auszeichnung, den Sprung in eines der Landesjugendensembles zu schaffen und darüber hinaus auch die Gelegenheit, mit gleichaltrigen Musikbegeisterten zusammenzukommen und Konzerte zu spielen. Gerade das gefällt auch den drei Jugendlichen Inga, Lasse und Bastian.

Der Verein will nicht nur die musikalischen Talente fördern. Es geht auch darum, die Begeisterung für das gemeinsame Musizieren zu wecken, um den Nachwuchs für die großen Orchester aus den eigenen Reihen zu generieren. Gerade die intensive Probezeit soll die jungen Musikerinnen und Musiker zusammenschweißen. Konzerte und Ausflüge vervollständigen dieses Konzept. Rund 50 Stunden Arbeit stecken übrigens in so einem Konzertprogramm, das in diesem Sommer unter dem Zeichen der Elemente stand, modern, sphärisch, klangintensiv mit Musik von Julie Giroux (Symphony V „Elements“), Philip Sparke („Hymn of the highlands“), Philip Sparke („Music of the spheres“) und P.A. Grainger („Colonial Song“). „Das ist schon recht viel Probenarbeit“, erzählt Bastian. Gleichwohl bleibe auch genügend Freizeit.

Ein Konzert der Musiktalente wurde im Radio live übertragen

Vier Konzerte haben sie nun gespielt – in der Historischen Stadthalle in Wuppertal und im Saalbau Witten. Das Konzert im WDR-Funkhaus wurde live im Radio übertragen. Nervös aber sind sie nicht, im großen Ensemble fühlen sie sich wohl und gleichzeitig auch sicher. „Als Solo-Musikerin wäre das sicher etwas anderes“, sagt Inga. „Oder bei den Auftritten für ,Jugend musiziert‘.“ Aktuell bereitet sie sich auf den Duo-Wettbewerb vor, der im Januar mit den Regionalwettbewerben startet und den Höhepunkt mit dem Bundeswettbewerb im Juni 2025 hat.

Für Inga, Lasse und Bastian war es nicht die erste Teilnahme bei der Jungen Bläserphilharmonie NRW, und bald steht die nächste Probephase an. Die drei eint die Liebe zur Musik und die Freude am gemeinsamen Musizieren. Sich ein Stück zu erarbeiten, es vom Grund auf zu verstehen und dann den gemeinsamen Klang erleben, das sei schon etwas Besonderes, erzählt Inga.

Sie kann sich auch vorstellen, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen. Während ihr Bruder Lasse das für sich bereits ausgeschlossen hat: „Das hätte ich vor eineinhalb Jahren schon entscheiden müssen“, sagt der 17-Jährige, „da sollte man das wissen und entsprechend mehr üben.“ Auch Bastian strebt nicht danach, Profi-Musiker zu werden. Gleichwohl ist für sie alle klar, dass Musik immer ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben sein wird. „Die Musik gehört einfach dazu“, sagt Bastian. „Musik werden wir immer spielen“, erklären auch Lasse und Inga, deren großer Bruder Malte Linder aktuell Trompete studiert.

Im Schnitt üben Inga, Lasse und Bastian eine Stunde pro Tag, denn auch für die Hobbys muss neben der Schule noch Zeit sein: Bastian spielt leidenschaftlich Badminton, Inga tanzt Ballett und spielt Klavier, Lasse spielt in verschiedenen Bands. „Vor Auftritten oder Wettbewerben kann es schon mal etwas mehr werden“, räumt Inga ein, die aber noch nie keine Lust auf ihre Musik hatte.

Während es für die drei bei den Proben und Auftritten meist um klassische Musik geht, hören sie privat jede Art von Musik – von den gängigen Hitparaden bis hin zu Jazz. Ende Dezember geht es dann weiter mit der nächsten Probephase für das neue Programm, auf das sich die drei schon freuen. Außerdem steht im nächsten Jahr ein ganz besonderes Fest an: „Da wird die Junge Bläserphilharmonie 40“, erzählt Bastian. Gefeiert wird mit Konzerten und einer Konzertreise nach England. Vielleicht ja wieder mit drei jungen Talenten vom Luise-von-Duesburg-Gymnasium aus Kempen.