Kempen: Konzert im Kolpinghaus - Wilder Ritt durch den Rock
Der Weihnachtsrock der Fälscher ein Tag vor Heiligabend lockte wieder 1000 Besucher ins Kolpinghaus.
Kempen. Die Sorgen von Steve Lecaro waren unbegründet: "Wir waren heute Mittag schon im Saal und fanden es ganz schön kalt." Doch rund 1000 Fans in der Kempener Kolpinghalle heizten die Räumlichkeiten, in die die Kempener Cover-Rockband "Die Fälscher" zum alljährlichen Weihnachtsrock bat, ebenso auf wie das abwechslungsreiche Musikprogramm der "Fälscher" selbst.
Nicht nur Steve Lecaro, dem neuen Leadsänger der Coverband, lief der Schweiß nur so herunter. Das Konzert wurde mit "Let me entertain you" von Robbie Williams eröffnet und schloss um 0.15 Uhr mit "Aloha Heja He" von Achim Reichel.
Und so unterschiedlich die Musik dieser beiden Original-Interpreten war das komplette Konzert. Ob Red Hot Chili Peppers, Bap, Bryan Adams oder Die Ärzte - das Kempener Publikum wurde mitgenommen auf einen wilden Ritt quer durch die jüngere Geschichte der Rockmusik.
Dabei machten sich nicht wenige Zuschauer in den ersten Minuten des Konzerts berechtigte Sorgen um dessen Fortsetzung: Die Knallgeräusche aus den Musikboxen auf der Bühne verhießen nichts Gutes. Doch glücklicherweise waren diese ungewollten Störgeräusche bald behoben, so dass man den guten Gitarrenleistungen vom neuen Bandmitglied Tobias Janssen lauschen konnte.
Er und Steve Lecaro waren die zwei Veränderungen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Während der Profi-Gitarrist Janssen im Hintergrund routiniert an den Saiten zupfte, versuchte Lecaro, das Publikum schnell auf die Seite der Fälscher zu ziehen.
Die erste halbe Stunde verlief noch ein wenig zähflüssig- viele Kempener verbinden das Fälscher-Konzert in erster Linie damit, sich im Publikum nach alten Freunden umzuschauen und beim Bierchen ein vorweihnachtliches Wiedersehen zu feiern. Immer wieder vergewisserte sich Lecaro beim Publikum: "Seid Ihr noch da?"
Den restlichen Abend herrschte aber vorzügliche Stimmung. Dabei nutzten die Fälscher ihren Vorteil als Coverband schamlos aus: Sie pickten sich fast ausnahmslos absolute Stimmungshits heraus. "Tausend Mal berührt" oder "Dein ist mein ganzes Herz" kamen wie schon in den vergangenen Jahren bestens an, Balladen wie "Angels" von Robbie Williams waren die Ausnahme.
Neu war der südländische Charme, den Lecaro mit auf die Bühne brachte und der erstmals durch eine spanisch angehauchte Version des Stücks "Save tonight" von Eagle Eye Cherry angedeutet wurde.
Als der rockige Sommer-Schmachtfetzen "Silencio" von David Bisbal gespielt wurde, war auch dem Letzten klar: Lecaro ist Südländer durch und durch. Der extrovertierte Leadsänger genoss den Auftritt auf der Bühne und setzte seine opulente Sonnenbrille nur für kurze Zeit ab.
Ein wenig schade war es, dass Gastsängerin Silvia Felder nur selten mit auf der Bühne stand. Gemeinsam mit den anderen Bandmitgliedern verteilte sie nach dem Konzert Berliner Ballen an das Publikum. Die passten zwar eigentlich nicht hundertprozentig zum zuvor verzehrten Bierchen, schmeckten aber dennoch vorzüglich.