Nach sechs Monaten: Lenz verlässt Nettetal
Aufsichtsrat will mit dem Mann an der Verwaltungsspitze nicht weiterarbeiten.
Lobberich. Das ist nicht lange gut gegangen: Elf Tage vor Ablauf seiner sechsmonatigen Probezeit hat Immo Lenz bekannt gegeben, dass er auf eigenen Wunsch das Städtische Krankenhaus Nettetal verlässt. Dem vor-ausgegangen war am Donnerstagabend der einstimmige Beschluss im Aufsichtsrat der Nettetaler Krankenhaus GmbH, den Vertrag mit dem 51-Jährigen mit dem Ende der Probezeit auslaufen zu lassen.
Im Januar oder Februar soll die Stelle neu ausgeschrieben werden. In der Zwischenzeit wird der zweite Geschäftsführer, Bürgermeister Christian Wagner, die Geschäfte alleine führen. In dieser Funktion ist Wagner seit fünf Jahren an den wichtigen Entscheidungen des Hauses beteiligt.
Lenz war im Sommer von Stadtoldendorf an den Niederrhein gewechselt. Am 2.Juli hatte er in Lobberich angefangen, um die Nachfolge von Herbert Wans als Verwaltungs-Geschäftsführer des städtischen Krankenhauses anzutreten.
Der gebürtige Nordhorner war mit jeder Menge Vorschusslorbeeren bedacht worden. Er gelte als Experte in Fragen der Vernetzung zwischen medizinischen Versorgungs-Sektoren. Schließlich war er Mitautor und Herausgeber des Buches "Erfolgreiche Wege in die Integrierte Versorgung. Eine betriebswirtschaftliche Analyse", das dieses Jahr veröffentlicht wurde. Zudem halte der Diplom-Kaufmann Vorlesungen in Krankenhaus-Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Osnabrück und der Technischen Hochschule für Wirtschaft in Berlin, hieß es.
Kurz vor seinem Dienstantritt in Lobberich meinte er in einem Pressegespräch, viele seiner Vorschläge fände er im Nettetaler Krankenhaus bereits umgesetzt. Lenz: "Das Haus ist sehr gut geführt." Dennoch müsse gespart werden. Vor allem beim Personal sah Lenz Potenziale: "Vor dem Hintergrund von Tarif- und Mehrwertsteuer-Erhöhungen müssen wir Arbeitszeit einsparen, ohne dass der Patient darunter leidet." Aber niemand der etwa 400Angestellten müsse sich Sorgen um seinen Job machen. "Ich habe noch nie betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen", so Immo Lenz bei einem Pressegespräch im Juni dieses Jahres.