Ein Wahrzeichen fürs Hagelkreuz
Skulpturen-Projekt: Drei Kempener schaffen ein Kunstwerk für den Concordienplatz. Einweihung ist im Herbst 2008.
Kempen. Ein Bürgerverein, ein Stadtfest, eine Verschönerung des zentralen Platzes und neuerdings sogar ein Maskottchen- wohl kein anderer Kempener Stadtteil hat sich in den letzten Jahren so rasant entwickelt wie das Hagelkreuz. Jetzt setzt der Bürgerverein mit einer Skulptur für den Concordienplatz als künftiges Wahrzeichen der früheren "Neuen Stadt" das i-Tüpfelchen.
"Die Bedeutung eines solchen Kunstwerks für unser Viertel kann man nicht hoch genug einschätzen", freute sich Christiane Czwikla, die Vorsitzende des Bürgervereins, bei der Vorstellung des Projektes. "Wir sind stolz, dass wir drei Kempener Künstler für die Idee begeistern konnten", ergänzte Geschäftsführer Bernd Faber.
Dieses Trio besteht aus Bildhauer Manfred Messing(42), Illustrator Jürgen "Moses" Pankarz(64) und Landschafts-Architekt Burkhard Damm(38). Manfred Messing hat zwei 4,80Meter hohe graue Granit-Stelen entworfen; Moses Pankarz entwickelt die Figuren-Friese und Texte, die in den Stein gemeißelt werden; Burkhard Damm schließlich, der bereits bei der Verschönerung des Concordienplatzes die Akzente gesetzt hat, hat dazu in harmonischer Ergänzung ein Wasserspiel konzipiert: zwei schmale und jeweils neun Meter lange ebenerdige Kanäle, die sich von den beiden Stelen wegbewegen.
Vom Prinzip her erinnert der Ansatz an die Hanns-Dieter-Hüsch-Stele, die das Duo Messing/Pankarz im Vorjahr in Moers geschaffen hat. Dem Künstler Messing war es wichtig, den Tor-Charakter seiner Zwillings-Türme zu unterstreichen: "Tore wurden in der Kunstgeschichte in Form von Triumphbögen, mystischen Stelen und Portikas an bedeutenden Orten errichtet. Die Tor-Stele auf dem Concordienplatz symbolisiert den Eingang ins Hagelkreuz."
Moses hat die für ihn so typischen "Männekes" gezeichnet und lässt Geschichten vor dem Auge des Betrachters entstehen, "die sich so auch im Hagelkreuz hätten abspielen können- Allzumenschliches aus dem Alltag".
Damm, seit sechs Jahren Architekt auf der Museums-Insel Hombroich, wird mit seinem Wasserspiel einen Wunsch der Hagelkreuzler umsetzen: "Ich wollte den Platz nicht zustellen oder möblieren, sondern die Aufenthalts-Qualität erhöhen."
Das Trio gibt zu, dass es von der Idee bis zum endgültigen Plan ein schwieriger Prozess war und das Projekt fast an der Standortfrage gescheitert wäre. Erst ganz zum Schluss kristallisierte sich der südliche Teil des Platzes zur Nansenstraße hin entlang der Bänke/Beete als einzig vertretbare Lösung heraus.
All das lässt beim Bürgerverein kühne Vorstellungen reifen, wie Kinder in den Kanälen plantschen, kleine Kicker die Stelen als Fußballtor nutzen oder Spaziergänger sich die Muße nehmen, die Pankarz-Motive zu studieren.
"Es wird eine menschliche Skulptur, die die Menschen in Kempen erreichen wird", ist sich Kulturdezernent Volker Rübo sicher, dass auch Kulturausschuss und Stadtrat begeistert sein werden.
Mit der Finanzierung- knapp 70000Euro- ist man schon ein gehörig Stück weiter, seitdem die Sparkassen-Stiftung signalisiert hat, einen Zuschuss von 50000Euro locker zu machen. "Wir nehmen Bürgerverein und Stadt in die Pflicht, dass von ihnen der Rest kommt und die Skulptur gepflegt wird", sagte Rudi Alsdorf vom Stiftungs-Kuratorium.
Gleich im Januar rührt der Bürgerverein hierfür die Werbetrommel mit einer Auftakt-Veranstaltung- die 6500Bewohner des Hagelkreuzes sowie die Geschäftsleute und Organisationen sollen ihr Scherflein beitragen, dass das Tor-Projekt finanziell in trockene Tücher kommt. Schließlich feiert der Bürgerverein 2008 sein "Zehnjähriges": am 7.Juni mit einem Bürgerfest, im Herbst mit der Einweihung der Skulptur.