Moritz Netenjakob in St. Hubert Großer Spaß beim Kabarett im Forum von St. Hubert
St. Hubert · Beim Auftritt des Kabarettisten Moritz Netenjakob hatte das Publikum großen Spaß.
(tg) Moritz Netenjakob gastierte mit seinem Programm „Das Ufo parkt falsch!“ am Montag- und Dienstagabend vor jeweils so gut wie ausverkauftem Haus. Der Kabarettist, der für TV-Formate wie „Stromberg“ oder „Switch“ Texte schrieb und mit seinen Büchern auf der Spiegel-Bestsellerliste landete, legte ein eindrucksvolles Zeugnis seines Könnens ab. Eine hervorragende Beobachtungsgabe, köstlich gelungene Imitationen und herrlich schräge Einfälle bereiteten dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend.
Das Programm war wie eine Lesung aus Netenjakobs gesammelten Werken: An einem Tisch zwischen zwei stilisierten Bücherregalen sitzend ging der Kabarettist mit wohltuender Ironie der übergeordneten und aus seiner Sicht sehr „deutschen“ Frage nach der „Systemrelevanz“ von Humor in unserer Zeit nach. Die Beantwortung hob er sich für den Schluss auf. Wenn man Netenjakob Glauben schenken darf, schreiben sich viele Witze derzeit ohnehin fast von selbst – sei es im Hinblick auf die Auswüchse der modernen Technik oder angesichts der (zweifelhaften) Qualitäten der TV-Abendunterhaltung. Eine wichtige Inspirationsquelle ist für ihn auch der „Clash der Kulturen“, den er aufgrund seiner Ehe mit einer Deutsch-Türkin aus eigener Erfahrung kennt. Sprache, Emotionen, Wertvorstellungen: die Liste tückischer Stolperfallen ist lang. Ein Glanzstück, wie Netenjakob sie beispielhaft anhand einer Szene vorführte, in der die deutschen und die türkischen Familienmitglieder gemeinsam ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft im Fernsehen schauen und dabei sehr unterschiedliche Herangehensweisen an den Tag legen. Im titelgebenden Ufo-Sketch, der das Szenario einer Landung von Aliens in Deutschland entwirft, zeichnete Netenjakob ein spöttisches Panorama (vermeintlich) typisch deutscher Eigentümlichkeiten und fand reichlich Gelegenheit, als wahres „Ein-Mann-Ensemble“ seine Imitationsgabe (von Udo Lindenberg über Reiner Calmund bis Karl Lauterbach) unter Beweis zu stellen. Schreiend komisch auch die Einfälle, Hänsel und Gretel im Duktus eines Fußballreporters zu erzählen oder einen sächselnden Taxifahrer in Köln vorzuführen. Dazwischen gab der Comedian zudem noch die Top 10 seiner skurrilsten Tour-Erlebnisse zum Besten.
Die begeisterten Zuschauer nötigten ihn zu zwei gern bewilligten Zugaben.