Moritz Netenjakob in St. Hubert Großer Spaß beim Kabarett im Forum von St. Hubert

St. Hubert · Beim Auftritt des Kabarettisten Moritz Netenjakob hatte das Publikum großen Spaß.

Moritz Netenjakob präsentierte sein aktuelles Programm.

Foto: Norbert Prümen

(tg) Moritz Netenjakob gastierte mit seinem Programm „Das Ufo parkt falsch!“ am Montag- und Dienstag­abend vor jeweils so gut wie ausver­kauftem Haus. Der Kaba­rettist, der für TV-For­mate wie „Stromberg“ oder „Switch“ Texte schrieb und mit sei­nen Bü­chern auf der Spiegel-Bests­ellerliste landete, legte ein ein­drucksvolles Zeugnis seines Kön­nens ab. Eine hervorragende Beob­achtungsgabe, köstlich gelungene Imitationen und herr­lich schräge Einfälle bereiteten dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend.

Das Programm war wie eine Lesung aus Netenja­kobs gesammelten Wer­ken: An einem Tisch zwischen zwei stili­sierten Bücherre­galen sitzend ging der Ka­barettist mit wohltuen­der Iro­nie der übergeordneten und aus sei­ner Sicht sehr „deutschen“ Frage nach der „Systemrelevanz“ von Hu­mor in un­serer Zeit nach. Die Beantwor­tung hob er sich für den Schluss auf. Wenn man Netenja­kob Glauben schenken darf, schrei­ben sich viele Witze der­zeit ohnehin fast von selbst – sei es im Hinblick auf die Aus­wüchse der modernen Technik oder angesichts der (zwei­felhaften) Quali­täten der TV-Abend­unterhaltung. Eine wich­tige Inspira­tionsquelle ist für ihn auch der „Clash der Kultu­ren“, den er auf­grund seiner Ehe mit einer Deutsch-Türkin aus eigener Erfahr­ung kennt. Sprache, Emotio­nen, Wertvorstel­lungen: die Liste tücki­scher Stolper­fallen ist lang. Ein Glanz­stück, wie Netenjakob sie bei­spielhaft anhand einer Szene vor­führte, in der die deutschen und die türkischen Famili­enmitglieder ge­meinsam ein Spiel der deutschen Nationalmann­schaft im Fernsehen schauen und da­bei sehr unterschied­liche Herangehens­weisen an den Tag le­gen. Im titelge­benden Ufo-Sketch, der das Szenario einer Landung von Ali­ens in Deutschland entwirft, zeich­nete Ne­tenjakob ein spöttisches Pan­orama (vermeintlich) typisch deut­scher Ei­gentümlichkeiten und fand reichlich Gelegenheit, als wah­res „Ein-Mann-Ensemble“ seine Imitati­onsgabe (von Udo Lindenberg über Reiner Calmund bis Karl Lau­terbach) unter Beweis zu stellen. Schreiend ko­misch auch die Einfäl­le, Hänsel und Gretel im Duktus ei­nes Fußballre­porters zu erzählen oder einen säch­selnden Taxifahrer in Köln vorzu­führen. Dazwischen gab der Come­dian zudem noch die Top 10 seiner skurrilsten Tour-Erleb­nisse zum Bes­ten.

Die begeisterten Zuschauer nötigten ihn zu zwei gern bewilligten Zuga­ben.

(tg)