Kempen: Über Nacht das Konto leergeräumt
Große Augen haben Bank- kunden beim Blick auf ihre Auszüge gemacht: Ganoven haben sich bedient. Die Geld-Automaten waren manipuliert.
Kempen. Jetzt macht sich der Betrug an Geld-Automaten auch in Kempen im großen Stil breit. Nachdem vor einigen Tagen schon die Automaten der Deutschen Bank manipuliert worden waren, hatten die Täter nun auch ihre Finger an Schaltern von Volksbank und Postbank.
Neben der Deutsche-Bank-Filiale an der Engerstraße42 hoben die Täter Geld von fremden Konten ab beim Volksbank-Automat am Edeka-Markt, Hessenring 25, sowie bei der Postbank am Moorenring 1-5.
Den Betrügern gelang es, die Magnetstreifen der Kundenkarten auszulesen. Mit versteckter Kamera konnte der Pin ausgespäht werden. International ist für diese kriminelle Methode bereits ein Begriff geprägt: Skimming.
Der Schwindel in Kempen fiel nun auf, als Bankkunden auf ihren Konten Transaktionen aus dem Ausland feststellten, die sie nicht zuordnen konnten. Die Betroffenen rieben sich die Augen, als sie anhand der Auszüge sahen, von wo überall in der Welt sie Geld abgebucht haben sollten.
"Ein Kunde war völlig überrascht: Von seinem Konto hatte jemand in Nairobi Geld genommen", berichtete am Dienstag Volksbank-Sprecherin Silke Jahn. Der Berater reagierte schnell. So konnte zumindest der Zeitraum der Manipulation ermittelt werden.
Ein sechsköpfiges Team der Volksbank ermittelt nun die Schadensdaten. Silke Jahn: " 40 weitere Karten waren ausgelesen worden." Die Karten wurden sofort gesperrt, die Kunden erhalten ein neues Exemplar. Jahn: "Ein Schaden entsteht den Leuten nicht." Die Erstattung von Barverfügungen aus Nairobi sei kurzfristig erfolgt.
Dass den Betroffenen kein Schaden entsteht, bestätigt auch Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier. "Wenn feststeht, dass es Skimming war, wird sofort zurücküberwiesen." Zur Schadenshöhe für die Bank und Anzahl der Fälle in Kempen wollte Rittmaier keine Auskunft geben. Der Postbank-Sprecher bestätigte aber, dass das Wochenende die bevorzugte Zeit für Skimming-Ganoven ist.
"Obwohl die Banken regelmäßig ihre Geldautomaten überprüfen, gelingt es den Tätern, außerhalb der Geschäftszeiten unbemerkt Lesegeräte an den Einzügen anzubringen", sagt Polizeisprecher Bernd Klein. Ermittlungen haben ergeben, dass die Betrüger sich in Kempen bereits seit zweieinhalb Wochen über die Bank-Geräte hermachen. Im benachbarten Krefeld ist die Bande bereits seit Monaten am Werk.
Die Polizei rät, die Automaten auf Veränderungen an Einzug oder Tastatur zu überprüfen und die Eingabe des Codes mit der Hand abzudecken.