Vorbeugen und helfen Was der Herztag in Kempen am Samstag bietet

Kempen · Was tun, wenn jemand plötzlich einen Herzstillstand erleidet? Antworten gibt es am Samstag beim Herztag in Kempen.

Im Rahmen der Herzwochen laden die Stadt Kempen und das Hospital zum Heiligen Geist für Samstag, 18. November, zu einem Veranstaltungstag ein. Die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz bringen Puppen mit, an denen Interessierte die Herzdruckmassage üben können.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein Herznotfall kann ganz plötzlich und überall eintreten: zu Hause, bei der Arbeit, beim Sport. Im Notfall können Minuten über Leben oder Tod entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass Menschen, die solch einen Notfall bemerken, sofort eingreifen und handeln. Darauf macht die Deutsche Herzstiftung aufmerksam, die in den bundesweiten Herzwochen über den plötzlichen Herztod informiert: Welche Herzerkrankungen gehen dem Sekundenherztod voraus und wer ist besonders gefährdet? Wie schützen Diagnose und Therapie davor und welche Warnzeichen sind bekannt?

Viele Menschen sind betroffen. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sterben jedes Jahr in Deutschland rund 65 000 Menschen infolge eines plötzlichen Herzstillstands (Mediziner sprechen vom „plötzlichen Herztod“), über 49 000 Menschen sterben an einem Herzinfarkt. Die Symptome für einen Herzinfarkt können sehr vielfältig sein. Drückende oder brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, die länger als fünf Minuten anhalten, ein Engegefühl im Brustkorb, Brustschmerzen, die in Arme oder Schultern, Hals oder Unterkiefer ausstrahlen, selten auch Rückenschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch können Alarmsignale sein. Doch da die Symptome so vielfältig und zu Beginn häufig nicht so stark seien, sei es mitunter schwierig, diese rechtzeitig zu erkennen und richtig zu deuten, heißt es von der Deutschen Herzstiftung. Das führe nicht selten dazu, dass zunächst harmlos erscheinende Symptome wie Schulter- oder Rückenschmerzen missdeutet würden und man sich an Hausarzt oder Orthopäde wende – oder auch gar nichts tue und einfach abwarte. Und das ist gefährlich.

Wie man sein Herz schützen kann, wie man Herzerkrankungen vorzeitig erkennt und was man tun kann, wenn ein anderer plötzlich einen Herzstillstand erleidet, darüber wollen Ärzte aus Kempen am Samstag, 18. November, informieren. Im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung laden sie gemeinsam mit der Stadt Kempen zu einem Herztag im Rathaus am Buttermarkt ein.

Die Leitung hat Dr. Rostislav Prog. Er ist Chefarzt der Abteilung für Kardiologie im Kempener Krankenhaus.

Foto: Artemed

Nach einem Grußwort von Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) gibt Jan Christian Kraan vom Hospital zum Heiligen Geist eine Einführung in die Thematik und „Basic Life Support“: Das ist die Sicherung der lebenswichtigen Funktionen Atmung und Kreislauf beziehungsweise die Reanimation im Rahmen der Ersten Hilfe. Jeder sollte in einer Notfallsituation diese lebensrettenden Sofortmaßnahmen durchführen können – doch auch, wenn jeder Autofahrer das mal für die Führerscheinprüfung gelernt hat, traut es sich längst nicht jeder zu.

Der Herztag soll Interessierten die Angst davor nehmen, etwas falsch zu machen, „gar nichts zu tun, wäre das Schlimmste“, sagt Dr. Rostislav Prog, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie am Kempener Krankenhaus.

Die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz bringen deshalb am Samstag Puppen mit, an denen Besucher die kontinuierliche Herzdruckmassage (das heißt: 100 bis 120 Mal pro Minute etwa fünf bis sechs Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule drücken) üben können.

Außerdem spricht Rostom Gortamashvili über Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen (11.20 Uhr), Dr. Nagaraj Manjunath referiert über Therapiemöglichkeiten zur Vermeidung des plötzlichen Herztods (11.40 Uhr), ein Team der kardiologischen Gemeinschaftspraxis Kempen informiert über die koronare Herzkrankheit – wer darunter leidet, gilt als besonders gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden (13 Uhr).

Dr. Christian Becker, Hausarzt aus Kempen, nimmt die Prävention in den Blick und gibt Tipps für ein herzgesundes Leben (13.20 Uhr), der Praxisverbund von Dr. Arndt Berson aus Kempen rückt mit dem Thema „Herz und Zucker“ Diabetes mellitus in den Fokus (13.40 Uhr), und Dr. Rostislav Prog informiert über die Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist (13.40 Uhr). „Die beste Strategie zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes besteht darin, Herzerkrankungen vorzubeugen, diese frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln“, heißt es vom Hospital. Wie das allerdings am besten gelingt, sollen Interessierte dann am Samstag erfahren.