Praktiken, die bei Ralf Barian auf Unverständnis stoßen. "So etwas ist nicht in Ordnung", kritisiert der stellvertretende Verwaltungschef des Kempener Hospitals zum Heiligen Geist. Noch drastischer formuliert es der Betriebs- und Pflegedienstleiter des Lobbericher Krankenhauses, Norbert Peffer: "Das ist eine Katastrophe. Bei Spezialkliniken mit großem Einzugsbereich mag das Sinn machen, bei lokalen Häusern werden Angehörige in einer ohnehin schon schwierigen Lage geschröpft." In Lobberich und Kempen werde auch in Zukunft nur der Ortstarif berechnet, versichern Barian und Peffer.

Doch auch wenn Patienten vom Krankenhaus aus telefonieren möchten, müssen sie oft tief in die Tasche greifen.

In Kempen und Lobberich kostet die Freischaltung des Zimmer-Apparates 1,50 Euro pro Tag. Hinzu kommen 15 Cent pro Einheit in Lobberich, in Kempen sind es 16 Cent. Abgerechnet wird über eine Telefonkarte, die an der Information oder an einem Automaten erhältlich ist und immer wieder neu aufgeladen werden kann. "Das System ist sehr transparent und wird von den Patienten gut angenommen", lobt Barian. "Außerdem funktionieren die Telefone nur, wenn die Karte steckt. Man kann sicher sein, dass nicht Fremde oder Zimmernachbarn das Guthaben vertelefonieren", ergänzt Peffer.

Handy-Telefonie bleibt indes in beiden Häusern verboten. "Ob tatsächlich medizinische Geräte gestört werden, ist nicht ganz klar. Auf Normalstationen wären Mobiltelefone vielleicht denkbar. So wird aber die Ruhe der Patienten gewährleistet. Ich möchte zumindest nicht neben einem Handy-Junkie liegen", lacht Peffer.