Lesung mit Dramaturg Joachim Henn in der Dorenburg

Zur Sonderausstellung rund ums Altbier gab Zitate zum Schmunzeln und Nachdenken.

Grefrath. „Das entscheidende Alt — Bitte setzen Sie mein Zimmer auf die Getränkerechnung“, lautete der Titel einer Lesung im Niederrheinischen Freilichtmuseum. Anlässlich der Sonderausstellung „Neues vom Alt. Geschichte(n) rund um eine niederrheinische Spezialität“, in der es 130 Exponate zum Thema „Altbier-Kultur“ am Niederrhein zu sehen gibt, rezitierte Theater-Dramaturg Joachim Henn Kurzgeschichten und Sprüche, die das Trinken in verschiedener Art und Weise thematisieren. Dabei wurde herzhaft gelacht und das ein oder andere Bier getrunken.

„Nicht nur im Wein liegt die Wahrheit, sondern auch im Bier“, eröffnete Museumsleiterin Anke Wielebski die Matinee. Unterstützt von einem Glas Malzbier begann die Lesung vor der Ausstellungskulisse mit einer Kurzgeschichte von Kurt Tucholsky über die Entstehung der Löcher im Käse, denn „zum Trinken sollte man eine gute Grundlage haben“, so Henn.

Schon Wilhelm Busch äußerte dazu: „Man tut es häufig, tut es gern.“ Daher gab es einige Geschichten zu Themen wie gutem und schlechtem Bier oder Peinlichkeiten, die den fiktiven Trunkenbolden innerhalb der Erzählungen geschehen.

„Was ist der Mensch ohne eine Stammkneipe?“, zitierte Henn Erwin Grosche, der darauf unter anderem „ein Kind ohne Teddy oder ein Priester ohne Kirche“ antwortete. „Die Grenze zwischen Gewohnheit und Übermaß ist jedoch schwer zu ziehen“, bemerkte Henn und las auch Texte über das Reduzieren des Alkoholkonsums. Wild gestikulierend, mal lauter, mal leiser oder auf „Platt“ spielte er die Geschichten regelrecht nach, sodass keiner der Zuhörer auch nur für kurze Zeit das Lachen beenden konnte.

„Wir lieben so etwas und würden gerne öfter solche Lesungen hier im Museum hören“, sagten Christa und Manfred Bendt aus Willich, Mitglieder des Museumsvereins. Die verlesenen Texte von Hanns Dieter Hüsch und Wilhelm Busch gefielen ihnen besonders gut. Auch bei der Museumsleitung traf die Lesung auf Begeisterung: „Wir freuen uns, dass wir Joachim Henn für unsere Sache gewinnen konnten“, so Wielebski. Nach einer Zugabe mit viel Applaus beendete Henn den literarischen Frühschoppen schmunzelnd mit dem Fazit: „Man sollte verschärft Zuhause trinken.“