Lobberich: Melodien im Halbdunkel

Zum Saisonauftakt präsentiert das Werner-Jaeger-Orchester einen Kulturhappen, der auf der Zunge zergeht.

Lobberich. Das Werner-Jaeger- Orchester hat bereits Platz genommen, wo bleibt die Dirigentin? Yvonne Herter kam beinahe verspätet zu ihrer Premiere als Konzertmeisterin, was einen dauerbeleuchteten Saal zur Folge hatte. Kein dunkler Schutzmantel mehr fürs Publikum, keine Möglichkeit des Rückzugs.

Dieser Umstand ließ den Auftakt der neuen Theatersaison zu einem ungewöhnlich intimem Glanzstück werden. "Die Zauberflöte und anderes - für Groß und Klein" titelten die Macher und präsentierten ihren geneigten Gästen einen kurzweiligen Kulturhappen, der schnell und zart auf der Zunge zerging.

Nach Ouvertüre und erstem Applaus, der abwartend-dünn ausfiel, sagte die Neue am Taktstock die Kindersymphonie (Verfasser unbekannt) an. Ein familienfreundliches, lustiges Werk in drei Sätzen mit einer Vielzahl an Vogelstimmen und urkomischen Geräuschen. So macht Kultur auch Kindern Spaß! Das fein in Szene gesetzte Chaos überzeugte ebenso die älteren Semester, die gerne mitschmunzelten.

Dann: Mozart. Lothar Lange rezitierte aus einem gemütlichen Ohrensessel heraus den Text und wechselte sich so mit den Musikern ab. Die Oper wurde zum Märchen, der Konzertsaal zum interdisziplinären Schauplatz. Die Stimme Langes bohrt sich lautmalerisch ins Gemüt, ihr sonorer Klang sorgt für starre Stille und Gänsehaut.

Nicht nur die bekannteren Melodien trägt das Orchester fabelhaft vor und bereitet Yvonne Herter damit einen schönen Einstieg als dessen Meisterin.

Dieser Auftakt lässt auf eine gelungene Saison hoffen. Dann aber bitte ohne Saallicht - denn kennengelernt haben wir uns ja bereits.