Lebendige Gemeinschaft bleiben

Mit Messe und Festakt feiert die Katholische Arbeitnehmerbewegung im Kendeldorf ihren 100. Geburtstag.

Kempen. Groß war gestern die Zahl der Gratulanten beim Fest zum 100.Geburtstag der St.Huberter Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Marienheim am Kirchplatz. Vertreter sämtlicher politischen Parteien, des Werbe- und Bürgerrings, des Heimatvereins und vieler weiterer Vereine waren gekommen.

Allen voran Weihbischof Karl Borsch, der in St.Hubert geboren ist. Er zelebrierte die Festmesse. In seiner Predigt erinnerte er: "Gott wird Mensch und geht für uns ans Kreuz!" Daher ermutigte er die Mitglieder, getreu ihrem Jahresmotto "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" in ihrer Tradition weiter zu arbeiten. Dieser Tenor bestimmte auch die folgenden Festreden. Der Vorsitzende Wilhelm Rüther mahnte, "eine lebendige Gemeinschaft, die sich einmischt" zu bleiben.

Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU), selbst KAB-Mitglied, zog eine historische Bilanz des Vereins. Im Gründungsjahr 1908 war Deutschland Kolonialmacht, zehn Jahre später Verlierer des 2. Weltkrieges. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 ging die KAB in den Widerstand. Schummer erinnerte an die Aufstände 1958 in der DDR und den Umbruch, den die polnische Arbeiterbewegung schaffte. Über allem stehe Artikel eins des Grundgesetzes, dass die Würde des Menschen unantastbar und unabhängig von Religion, Rasse und Geschlecht ist. "Die KAB steht für katholischen Aufbruch", so Schummer.

Die Gratulation des Bezirksverbandes überbrachte Jochen Bouverie. "Politik bewegt sich nur, wenn Menschen sich bewegen", gab er der St. Huberter KAB mit auf den Weg in die Zukunft.

Vom Diözesanverband war Maria Luisenhorst gekommen. Dankesworte und "die Bitte, weiter so fortzumachen" gab es auch von Bürgermeister Karl Hensel. Die Quintessenz aller Reden zog Präses Diakon Heinz Müller: "Wir dürfen über allem nicht den Blick für Menschen in Not vergessen."