Nettetal: Prozess um Streit, Alkohol, Brandstiftung

Wegen eines verhängnisvollen Abends im Januar steht eine 46-Jährige vor Gericht. An alles kann sie sich nicht mehr erinnern.

Krefeld/Nettetal. Streit, wüste Beschimpfungen, erheblicher Alkoholkonsum und Brandstiftung: Am Abends des 14.Januar 2008 ging es hoch her in einer Wohnung in Wevelinghoven zwischen Lobberich und Hinsbeck. Wegen der Vorfälle stand gestern eine nicht vorbestrafte 46-Jährige vor dem Krefelder Schöffengericht.

Am 14.Januar soll es zwischen der Frau und ihrem Lebensgefährten einen Streit mit wüsten Beschimpfungen und Erniedrigungen sowie erheblichem Alkoholkonsum gegeben haben. Dann soll die 46-Jährige im Hausflur vor der Wohnung ihres Lebensgefährten einen Kanister Benzin ausgeschüttet und angezündet haben. Nachbarn löschten das Feuer, bevor Polizei und Feuerwehr eintrafen.

Bei der Festnahme soll die Frau erheblichen Widerstand geleistet, Polizisten beleidigt, bedroht und bespuckt haben. Eine Blutprobe ergab 1,88Promille.

Die Angeklagte, seit 2006 geschieden und dreifache Mutter, konnte sich gestern vor Gericht nur bruchstückhaft an den Abend erinnern: "Die Streitigkeiten eskalierten immer mehr. Da habe ich mich in meine Wohnung auf der anderen Straßenseite zurückgezogen und getrunken, zwei Flaschen Rotwein und reichlich Bier."

Ans Zündeln konnte sich die Angeklagte nicht erinnern- genauso wenig wie an verschiedene Telefonate. In einem soll sie ihrer Freundin gesagt haben: "Ich habe denen die Hütte abgefackelt."

Die Angeklagte leidet noch an einer Verletzung am Ellenbogen. Wahrscheinlich kann sie nicht mehr als Krankenhaushelferin arbeiten. "Es ist bei der Festnahme passiert. Da haben mir die Beamten die Arme nach hinten gedreht, um Handschellen anzulegen."

Ein Polizist im Zeugenstand: "Wir haben die Frau nach Kaldenkirchen in Gewahrsam gebracht. Sie war am Abend nicht vernehmungsfähig." Der Fahrer des Streifenwagens konnte sich nicht mehr genau an die Beleidigungen und Bedrohungen durch die Angeklagte erinnern. Nur soviel: "Sie musste ins Auto mit Gewalt gedrückt werden." Für Aufklärung soll bei der Fortsetzung des Prozesses der vierte Einsatzbeamte sorgen. Er fehlte gestern wegen einer Magen-Darmkrankheit.

Inzwischen ist die Angeklagte in psychologischer Behandlung. Nach eigenen Angaben trinkt sie seit dem 14.Januar keinen Alkohol mehr. Mit ihrem Lebensgefährten, der seit einem Entzug vor drei Jahren "trocken" ist, will sie eine Paar-Therapie machen.