Rheinlandtaler: „Werde unbequem bleiben“

Georg Sennert wird für sein langjähriges Naturschutz-Engagement geehrt.

Grefrath/Nettetal. Er ist ein streitbarer Naturschützer, anerkannter Ornithologe und Libellologe: Georg Sennert aus Grefrath. Nun wurde der 55-Jährige für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Rheinlandtaler belohnt. In der Biologischen Station Krickenbecker Seen überreichte Winfried Schittges, Vize-Vorsitzender der Landschaftsversammlung, die Auszeichnung.

"Kein Vogel hatte eine Chance über den Kreis Viersen zu fliegen, ohne von Ihnen erfasst zu werden", scherzte Landrat Peter Ottmann. Der Grefrather Bürgermeister Herbert Kättner erinnerte an gemeinsame Jugendtage, "in denen du die Liebe zur Natur von deinem Vater vermittelt bekamst und schon Vögel zähltest und die Natur beobachtet hast".

Schittges unterstrich, dass mit dem Rheinlandtaler das über 40-jährige Engagement Sennerts für Natur- und Landschaftsschutz gewürdigt werde. Bereits mit 15 Jahren habe er die Vogelwelt des Niederrheins beobachtet und Aufzeichnungen gemacht. Mit 16 Jahren wurde er Ortsvertrauensmann für Vogelschutz in Grefrath. Kurz danach gründete er mit Freunden die "Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Krickenbecker Seen" und legte damit den Grundstein für die heutige naturkundliche Arbeit im Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen.

Schittges: "Die Ornithologie war und ist Ihr Herzensanliegen. Nur wer diese Liebe mitbringt, hat die Ausdauer, im Alter von 20 Jahren rund 10 000 Vögel im Auftrag der Vogelwarte Helgoland zu beringen." Sennert habe acht Jahre die gefährdete Rohrammer, viele Jahre Amphibien und fünf Jahre Libellen studiert und diese Studien veröffentlicht.

Als die Westdeutsche Landesbank vor 15 Jahren Schloss Krickenbeck zur Akademie ausbauen wollte, habe Sennert mit dem örtlichen Naturschutz streitbar-diplomatisch vermittelt. Das Ergebnis war die Gründung der Biologischen Station Krickenbecker Seen, in der heute acht hauptamtliche Mitarbeiter sowie Teilzeitkräfte, Schüler und Praktikanten tätig sind.

Auch der Erwerb des ehemaligen britischen Munitionsdepots Bracht für den Naturschutz sowie die ersten NRW-Landschaftspläne, die im Kreis Viersen entstanden, und das Naturerlebnisgebiet würden die Handschrift Sennerts tragen, betonte Schittges.

Zur Person: Geboren 1952 in Süchteln, aufgewachsen und wohnhaft in Grefrath. Verheiratet, zwei Töchter.

Beruf: Oberstudienrat am Berufskolleg Viersen; Fächer: Wirtschaftswissenschaften und Geologie.

Ehrenämter: Seit über 40 Jahren Naturschützer, seit 1989 imLandschaftsbeirat des Kreis Viersen, seit 1993 dessen Vorsitzender.Gründer und Vorsitzender der Biologischen Station und der Infostation"Krickenbecker Seen". Mitglied im Beirat der Gesellschaft RheinischerOrnithologen und der Kommission der Naturschutzverbände zurVerbesserung des Landesfischereigesetzes.

Publikationen: 1983 veröffentlichte er den "Verbreitungsatlasder Lurche und Kriechtiere im nördlichen Rheinland". Fünf Jahrekartierte er die Libellen im südlichen Niederrhein. Die Ergebnisseerschienen 1989 im Sonderheft "Libellula".