Spektakuläre Bilder von Kempener Verfolgungsjagd
Das ZDF zeigte jetzt ein Hubschrauber-Video einer Irrfahrt, die im Deichmann-Fenster endete.
Kempen. Der 19. März 2010 ist vermutlich noch vielen Kempenern in Erinnerung. Wer sich nicht mehr an das Ereignis dieses Tages erinnern konnte, wurde am Sonntagabend in einer Reportage des ZDF daran erinnert: An diesem Frühlingstag verirren sich zwei Kriminelle mit einem Kleinbus in die Altstadt — nach einer wilden Verfolgungsjagd, die sie sich zuvor mit der Polizei geliefert hatten.
Am Ende landet der gestohlene Bus im Schaufenster des Schuhgeschäftes Deichmann, Engerstraße. Kurz zuvor waren die beiden jungen Männer aus dem fahrenden Bus gesprungen. Wenig später werden sie vor der Tchibo-Filiale, Ecke Enger-/Burgstraße von der Polizei gefasst.
Und warum nahm sich jetzt mehr als vier Jahre später das Fernsehen der Sache an? Die Verfolgungsjagd, die damals am Grenzübergang Schwanenhaus in Kaldenkirchen begann, wurde auch aus der Luft begleitet — von der Helikopter-Staffel der Düsseldorfer Polizei. Und diese stand jetzt im Mittelpunkt der ZDF-Reportage „Dealer, Drängler und Vermisste“. Der Kempener Fall wurde als einer der spektakulärsten Verfolgungsjagden für die Staffel beschrieben.
Die Luftbilder aus dem Hubschrauber, die in der ZDF-Reportage gezeigt wurden, machen dies deutlich: Auf einer Bundesstraße gerät der gestohlene VW-Bus mehrfach in den Gegenverkehr. Es gleicht einem Wunder, dass kein Unfall passiert ist. „Das war eine extrem gefährliche Situation. Man kann erkennen, dass es den beiden Männern völlig egal ist, was dort passiert“, kommentiert ein Beamter das Video.
In Kempen verlieren die Flüchtigen völlig den Überblick, geraten mit dem Bus auf die Engerstraße, Autos und Motorräder der Polizei fahren hinterher. „Hier sieht man, wie die Männer aus dem fahrenden Auto springen. Auch hier ist ihnen völlig egal, wo das führerlose Fahrzeug landet“, beschreibt der Polizist in der Reportage.
Die Bilder der Düsseldorfer Hubschrauber-Staffel waren später auch Teil des Prozesses. Der 17-jährige Fahrer des gestohlenen Busses aus Meckenheim musste sich im August 2010 vor dem Amtsgericht Euskirchen für die Verfolgungsjagd verantworten. Sein 17-jähriger Beifahrer war damals lediglich als Zeuge geladen.
Der Meckenheimer erhielt schließlich eine milde Jugendstrafe: Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung und 200 Sozialstunden. Außerdem durfte er zwei Jahre lang keinen Führerschein machen und musste an einer Verkehrserziehung teilnehmen. Den Sachschaden an Polizeiwagen und Deichmannfenster in Höhe von mehr als 30 000 Euro musste der Flüchtige bezahlen. tkl
“ Die Reportage mit der Kempener Verfolgungsjagd kann man sich in der Mediathek des ZDF im Internet anschauen.