Von der Erfahrungen anderer profitieren Stadt Kempen will Gewalt gegen Beschäftigte vorbeugen

Kempen · Verbale und körperliche Gewalt erfahren Beschäftigte im öffentlichen Dienst immer häufiger.

 Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (Mitte) präsentiert die Beitrittsurkunde, links Regierungspräsident Thomas Schürmann, rechts Polizeioberrat Andre Niewöhner.

Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans (Mitte) präsentiert die Beitrittsurkunde, links Regierungspräsident Thomas Schürmann, rechts Polizeioberrat Andre Niewöhner.

Foto: Bernd Thissen/Bezirksregierung Düsseldorf

(ure) Nicht nur die Bezirksregierung Düsseldorf, sondern auch die Stadt Kempen ist dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst beigetreten, das NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schon im Jahr 2022 vorgestellt hatte. Das Netzwerk möchte gemeinsam für „Gewalt gegen Beschäftigte“ sensibilisieren, praxisnahe Handlungsempfehlungen austauschen und durch öffentliche Aktionen wie die offiziellen Netzwerk-Beitritte starke Signale setzen. „Wir wollen gerade den Opfern von verbaler oder körperlicher Gewalt im Dienst das Zeichen geben, dass sie nicht allein sind“, erklärt Regierungspräsident Thomas Schürmann. Prävention und Aufarbeitung nach geschehenem Unrecht seien Teil der Netzwerkarbeit.

Arbeit greift aus Gesundheits-
und Arbeitsschutz Themen auf

Schürmann hat die NRW-Initiative gemeinsam mit seinem Regierungsvizepräsidenten Roland Schlapka im eigenen Haus maßgeblich vorangetrieben. „Psyche und Körper können durch Gewalt Schaden nehmen“, erläutert Roland Schlapka. Die Netzwerkarbeit greife daher Themen aus dem Gesundheits- und Arbeitsschutz auf und wird beispielsweise bei der Bezirksregierung an das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) angeknüpft. Beauftragte der Gleichstellung und des Arbeitsschutzes könnten so ebenfalls als Mitglieder des Netzwerkes und Multiplikatoren agieren.

Auf der Agenda der am Präventionsnetzwerk teilnehmenden Partner stehen unter anderem: Kommunikations- und Deeskalationstrainings für Mitarbeitende anbieten, Standards der Gesprächsführung vereinbaren und Verhaltensregeln für unerwartete Situationen festlegen. Dabei können die Mitglieder von der Erfahrung der anderen Netzwerker profitieren. Aufgrund der Vielfalt der Partner, die aus Polizei, Rathaus und vielen anderen Behörden kommen, sei der gegenseitige Erfahrungsaustausch wertvoll für die Strategie gegen Gewalt und für den Schutz der Beschäftigten in der Bezirksregierung. Das gilt nun auch für die Stadt Kempen.

Der Regierungspräsident sieht zudem seine Mitverantwortung für die Mitarbeitenden der Rathäuser und Landkreise in seinem Bezirk: „Ich bin begeistert, dass auch schon viele unserer Kommunen mit im Boot sind“, sagt Schürmann. Während einer Videokonferenz im Juni hatte er bei Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern eifrig für die Initiative geworben. „Es ist wichtig, dass die Opfer von verbaler und physischer Gewalt nicht allein bleiben, sondern sich in einer großen Gemeinschaft auch außerhalb des eigenen Kernteams aufgehoben fühlen. Wir können gemeinsam im Netzwerk Anfeindungen im Alltag öffentlich sichtbar machen, Angebote zur Bewältigung schaffen und Strategien zur Prävention entwickeln“, sagt Netzwerkkoordinator und Polizeioberrat Andre Niewöhner.

(ure)