Kempener Altstadt-Geflüster Viele Hürden für die Touristen-Info

Bis die Idee im Kulturforum umgesetzt ist, wird wohl einige Zeit vergehen. Außerdem hat der Flüsterer einige Baustellen in der Altstadt unter die Lupe genommen.

Foto: Kurt Lübke

Die Thomasstadt erfreut sich immer größerer Beliebtheit — vor allem bei Tagestouristen. Deshalb gibt es schon seit langem den Wunsch der Politik und auch der Verwaltung, eine Touristen-Information prägnant und wirkungsvoll zu etablieren. Die Wahl in Sachen Standort ist bereits auf das Kulturforum Franziskanerkloster gefallen, das unter anderem in der „Einflugschneise“ vom Bahnhof liegt und im Schatten der Burg als markantes Bauwerk. Und auch der benachbarte Klosterhof fällt auf. Der Flüsterer war neugierig, wann es denn die Touristen-Info gegen wird. Schließlich ist (noch) Sommer, und die Touristen kommen vermehrt nach Kempen.

Das Wohl und Wehe der künftigen Touristen-Information liegt in den Händen von Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Sie will in diesen Ferien mit ihren Angestellten — vor allem denen, die mit den Touristen in Kontakt treten — sprechen, wie sie sich ihre künftige Arbeitstelle vorstellen. „Beispielsweise, ob sie an einem Pult stehen wollen, um auf Augenhöhe Gespräche führen zu können.“ Das wäre die erste Hürde, die genommen werden muss. Die zweite: Erst muss das Foyer des Kulturforums Franziskanerkloster umgestaltet werden. „Das passiert frühestens 2018“, so die Kulturamts-Chefin.

Und dann wäre noch die Beschilderung. Ein rotes „i“ weist bundesweit den Weg zur Information für Auswärtige. Für so einen roten Buchstaben muss eine Stadt nach Angaben der Kulturamtschefin mindestens 15 Kriterien des Deutschen Tourismusverbandes erfüllen. An dieser behördlichen Verwirklichung müsse noch gearbeitet werden. Kempen hat immerhin schon ein blaues, zu sehen unter anderem am „Haus der Geschenke“, Buttermarkt. Das dürfe ohne besondere Auflagen verwendet werden. Neben dem „i“-Problem steht Kulturamtsleiterin Friese vor der Aufgabe, wie sie die Besucherströme zur Info lenken soll. Vom Bahnhof aus sei das einfach. Aber, so Friese, wie verfährt man beispielsweise an der Peterstraße? „Wenn der Tourist vor dem schönen Fachwerkhaus steht. Schicke ich ihn dann rechts herum oder links über den Buttermarkt?“ Würde dieser Weg gewählt, müsste das nächste Schild bereits an der Heilig Geist-Kapelle angebracht werden. Und wo dann wieder das nächste? Es gebe eben viele Wege zum Kulturforum. Das seien alles Fragen, die noch vernünftig beantwortet und dann umgesetzt werden müssten.

Aufatmen können endlich die Anwohner der Alten Schulstraße. Seit Ende März waren Stadtwerke und Hamelmänner auf Kempens berühmtester und wohl meist fotografiertester Gasse zu Gange, um unterirdisch neue Leitungen zu verlegen. In dieser Woche dann folgten die letzten Arbeiten an der Oberfläche. Nun ist die schmucke Altstadt-Gasse wieder zum Bestaunen freigegeben.

Interessante Einblicke in Kempens Unterwelt hat man derzeit in der Altstadt. Da an der Umstraße der Kanal saniert wird, wurde unter anderem an der Ecke Engerstraße/Umstraße ein Loch gebuddelt, in das viele Passanten in den vergangenen Tagen interessierte Blicke hineinwarfen. Kein Wunder, denn der dort unten gemauerte Kanal ist — wenn man ignoriert, was hindurchfließt — durchaus hübsch anzusehen. Die Gemäuer haben schon einige Jahre auf dem Buckel. Die Kanäle an der Umstraße und Peterstraße wurden 1903 gebaut, an der Engerstraße 1930. Aktuell werden dort fünf so genannte Liner eingezogen — also es kommt ein neuer Kanal in den alten. Dafür wurden an drei Stellen Zugänge hergestellt. Wegen des vielen Regens konnten die „Liner“ nicht schon ab Dienstag eingezogen werden. Das wurde und wird bei trockenem Wetter in diesen Tagen in insgesamt fünf Teilabschnitten umgesetzt. Die Gesamtbaumaßnahme soll bei Trockenwetter in den kommenden 14 Tagen abgeschlossen sein, so die Stadt in dieser Woche. Übrigens ist der Blick nach unten mittlerweile zum Teil mit Matten versperrt. Das mag vielleicht auch an den Gerüchen liegen, die heraufsteigen und weniger angenehm sind.

Freunde von erlesenen Weinen sollten sich einen Termin im Restaurant „Kemp’sche Huus“ vormerken: Am Dienstag, 8. August, ist Leif Listmann vom gleichnamigen Weingut in Rheinhessen im „Huus“ an der Neustraße 31 zu Gast. Listmann präsentiert seine Weine auf Einladung von Restaurant-Chef Florian Hirschmann und Joshua Riedl, seines Zeichens Experte des Kempener Weinhauses Straeten. Ab 19 Uhr gibt es Rebensaft aus Hessen zur Verkostung. Dazu reicht Hirschmann ein Vier-Gänge-Menü. Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel. 02152/8997333.