Sanierungs-Projekt in Nettetal Likör kommt jetzt mit Holz der Alten Kirche

Nettetal-Lobberich · Der Boden der Kirche muss saniert werden, der Förderverein sucht weiter Unterstützer. Helfen kann dem Verein auch, wer eine Flasche Klemp-Dröpken kauft. Die gibt es jetzt in neuer Variante.

Ursula Funken-Scholz und Dietmar Sagel zeigen ein Klemp-Dröpken in der Alten Kirche

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Es ist viel gemacht worden. Aber es gibt auch noch viel zu tun, wobei die Adventszeit segensreich für unsere Kirche war. Viele haben bereits die Gelegenheit genutzt und sind Plattenplate geworden“, sagt Dietmar Sagel vom Förderverein Alte Kirche. Und fügt hinzu: „Wir freuen uns über jeden weiteren Unterstützer, der einen Quadratmeter Bodenfläche übernimmt.“ Will heißen: Gesucht werden weitere Spender, die als „Bodenplatten-Paten“ dazu beitragen, die Sanierungsarbeiten in dem Gebäude zu finanzieren.

Das Problem ist der Boden: Die Blausteinbodenplatten lösen sich und die Fugen bröckeln, was zu einem Sicherheitsrisiko für die Besucher geworden ist. Daher ist die Bodensanierung ein großes Projekt für das 2024. „Wir wollen Ende Januar/Anfang Februar mit der Bodensanierung loslegen, wobei in Abschnitten gearbeitet werden wird“, sagt Sagel, der von einem ansonsten soliden Bauwerk spricht, dessen Fundamente keine Probleme bereiten. Die Grundsubstanz der Kirche mitten im Herzen von Lobberich sei gut und ein Drohnen-Überflug habe ergeben, dass das Dach im Großen und Ganzen in Ordnung sei.

Neben der Bodensanierung beschäftigt nach wie vor die Veranstaltungen den Förderverein. Wobei es ihm erneut gelungen ist, ein attraktives Programm in der Alten Kirche anzubieten. Los geht es am 7. Januar, 18.30 Uhr. Als Abschluss der Weihnachtszeit werden die Gäste an diesem Abend auf eine Reise durch Johann Sebastians Bachs bekanntes Werk „Jauchzet! Frohlocket“ mitgenommen. Als Sprecher agiert der Schauspieler Boris Valentin Jacoby. Das Rheinische Oratorienorchester übernimmt den Orchesterpart. Dazu kommt der Kammerchor der Propsteikirche Kempen. Die Gesamtleitung hat Christian Gössel.

Zu den Highlights von 2024 gehören unter anderem Schlømer alias Sebastian Schlömer mit seiner Band (14. Juni, 19.30 Uhr), Jördis Tielsch (30. August, 19.30 Uhr) und „Die Spielkameraden“ (6. April, 19 Uhr sowie 31. August, 19 Uhr).

„Ich habe Sebastian Schlömer im vergangenen Jahr erlebt und war ergriffen. Er spricht einem mit seinen Texten aus der Seele. Die handgemachte Musik bewegt“, sagt Ursula Funken-Scholz von Talwürze Genusswelten in Lobberich, die sich ebenfalls für die Alte Kirche engagiert. Bei den Spielkameraden handelt es sich um eine lokale Formation, die mit Literatur und Musik aufwartet. Der Apriltermin ist Rilke gewidmet und damit tiefgründig und nachdenklich. Der ersten musikalischen Lesung mit Tiefgang folgt danach die zweite musikalische Lesung in heiterer und beschwingter Form mit dem Thema Reisen.

Bis zum Herbst ist ein
vielfältiges Programm geplant

Ob der literarische Kaffeeklatsch mit Annette Jantzen (11. Mai, 16 Uhr) bei freiem Eintritt, der Chorworkshop mit Thomas Quast (5. Mai, 10.30 bis 20 Uhr) oder der Auftritt der Solisten des Bachensembles Niederrhein (21. Januar, 17 Uhr) – das bis zum Herbst bereits feststehende Programm bietet Vielfalt. Zudem mutiert die Alte Kirche zum Rätselraum. Unter dem Titel „Der Schatz des Glöckners“ können Gruppen vom 9. bis 25. August auf Schatzsuche gehen. Die Rätsel sind dabei geeignet für Familien mit Kindern ab Grundschulalter.

Eine Veränderung ist indes beim Klemp-Dröpken eingetreten. Wer den Marillenlikör in der Talwürze erwirbt, findet kein Steinchen mehr, das im Stoffbeutel an der Flasche festgebunden ist. Die Klinkersteine der Alten Kirche, die noch von den Arbeiten in den 1990-er Jahren stammen und die von Antonius Kiwall in kleine Stücke geschnitten wurden, sind alle an den Mann gebracht. Damit sind die Flaschen, die diesen Stein tragen zu echten Raritäten geworden. Statt des Steinchens tragen die Flaschen jetzt ein Stückchen Eichenholz. Das stammt ebenfalls aus der Alten Kirche. Es handelt sich um Original-Bauholz aus der gleichen Bauphase wie die Steine. „Wir lagern das Holz bei uns im Keller. Mein Mann Marko sägt es in kleine Würfel. In jedes Stück bohrt er ein Loch, durch das ein Stück Kordel gezogen wird, mit der wir das Holzstück am Flaschenhals festbinden“, sagt Funken-Scholz.