Erste Hilfe in Viersen Mit dem Laien-Defibrillator Leben retten
Viersen · In Viersen ist das Projekt „Herzsicher“ angelaufen. Zusammen mit der Björn-Steiger-Stiftung hat die Stadt einen weiteren Schritt in Sachen Sicherheit und Gesundheit der Bürger gemacht. Wo jetzt Defibrillatoren zu finden sind.
Es ist ein grauer Metallkasten mit einem roten Knopf, der direkt neben der Eingangstür der Albert-Schweitzer-Grundschule an der Bachstraße 201 in Viersen montiert wurde. Was passiert, wenn auf den farblich markierten Knopf gedrückt wird, demonstriert Dietmar Engelhard. Unter dem Geräusch eines Alarmtons öffnet sich der Kasten und ein Schieber fährt nach unten aus, der wiederrum einen roten Kunststoffkasten mit dem Aufdruck „AED“ freigibt.
Das steht für „automatisierter externer Defibrillator“, umgangssprachlich auch Laien-Defibrillator genannt. „Jeder Laie kann diese Gerät bedienen und damit bei einem Herzstillstand eines anderen Menschen möglicherweise das Leben retten“, sagt Engelhard, seines Zeichens Projektmanager der Aktion „Herzsicher“ der Björn-Steiger-Stiftung. In Viersen ist mit dem Anbringen des Gerätes ein besonderes Projekt angelaufen.
Es handelt sich um den „Herzsicher“-Projektstart. Die Stadt Viersen und die Björn-Steiger-Stiftung aus Winnenden haben eine Zusammenarbeit unter dem Dach der Aktion „Herzsicher“ gestartet. Ziel ist es, öffentlich zugängliche Laien-Defibrillatoren im Viersener Stadtgebiet verteilen, damit im Falle eines Herzstillstandes schnelle Hilfe geleistet werden kann, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Ein Herzstillstand kann jeden Menschen jederzeit treffen, unabhängig vom Alter. Dafür müssen auch keine Vorerkrankungen vorliegen.
In Deutschland sterben jährlich rund 65.000 Menschen an einem Herzstillstand. „Zwei Drittel von ihnen hätten überleben können, wenn ein Defi zum Einsatz gekommen wäre. Daher setzen wir uns schon seit 2019 für eine flächendeckende Versorgung mit Defibrillatoren ein. Gestartet sind wir in den Landkreisen, nun geht es auch in die Städte“, sagt Engelhard. Viersen gehört so zu den ersten Städten in Nordrhein-Westfalen, die an der Aktion teilnehmen. „Uns lag ein Antrag von der Sportverwaltung zu diesem Thema vor. Das war für uns der Anlass sich an die Björn-Steiger-Stiftung zu wenden und eine Kooperation einzugehen“, sagt Ertunc Deniz, Beigeordnetet für Soziales, Jugend, Bildung und Sport der Stadt Viersen.
Geplant ist nun an weiteren drei Schulen, die unmittelbar neben stark frequentieren Sporthallen liegen, ebenfalls die Metallkästen mit den Laien-Defibrillatoren zu installieren. Neben der Albert-Schweitzer-Schule werden das das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium, die Grundschule Rahser Regentenstraße und die Grundschule Brüder-Grimm-Schule sein. „Wir möchten Step by Step weitere Defibrillatoren installieren, wo wir einen starken Publikumsverkehr haben. Dazu zählen auch die Rathäuser“, sagt Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller.
Bislang sind die Festhalle, der Bauhof und die Feuerwehr entsprechend ausgerüstet. Die vier Laiendefibrillatoren an den Schulen sind für jeden frei zugänglich und können so jederzeit genutzt werden. Wie das genau aussieht demonstriert Engelhard. „Jeder Laie kann diesen Defi bedienen. Er ist selbsterklärend“, sagt Engelhard und öffnet den Kunststoffkasten. Eine etwas blecherne Stimme ist mit den Worten: „Eingeschaltet, Notruf absetzen, Erwachsenenmodus“ zu hören. Danach erfolgen weitere Erklärungen zur Handhabung bezüglich der Herzdruckmassage.
Der lebensrettende Stromstoß wird mit Hilfe von Klebepads übertragen. Bilder auf dem Gerät zeigen, wie und wo diese beim Patienten anzubringen sind. „Wird ein Schock benötigt, sagt das Gerät dies auch. Dann wird einfach der Schockknopf gedrückt“, erklärt Engelhard. Neben dem Erwachsenenmodus gibt es einen Kindermodus, der einfach per Knopfdruck gestartet werden kann. Wobei dieser Modus für ein Gewicht der Patienten von unter 25 Kilogramm gilt. Eine Klappe auf der Unterseite des Gerätes, erkennbar an einer gelben Lasche, beinhaltet zudem Handschuhe, Schere, Nassrasierer und eine Atemmaske. Alles, um im Falle eines Falles komplett ausgerüstet zu sein und Leben zu retten.