Nachhaltig gärtnern Verein sucht Hobbygärtner für neue Gruppe im Kreis Viersen

Viersen · Markus Schink vom „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“ referierte über die Vielfalt von Saatgutsorten. Was jeder Gartenfreund dafür tun kann.

Markus Schink (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt, Regionalgruppe Düsseldorf) referierte in Viersen über Saatgut und Sortenvielfalt.

Foto: Bianca Treffer

Wer in seinem Garten Gemüse anbaut, dem geht es in erster Linie um den eigenen Verzehr. Was viele Hobbygärtner schätzen: Sie wissen, wo und wie das Gemüse angebaut wird, wie es gewachsen ist. Deshalb haben sie beim Genuss keine Bedenken. Doch kaum jemand denkt an einen wichtigen Aspekt: die Saatgutvermehrung. Dabei ist es ein durchaus brisantes Thema.

 Die meisten Hobbygärtner, die vor den vielen Samentüten in den Märkten oder Gartencentern stehen, kommen kaum auf die Idee, eigenes Saatgut zu ziehen. Schließlich sichern die Tüten den Anbau weiterhin. „Das tun sie auch, aber diese Sorten sind in der Regel auf Einheitlichkeit gezüchtet. Sie sind darauf ausgelegt, unter Idealbedingungen gute Erträge zu bringen und sonst nichts“, erklärt Markus Schink vom „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“ (VEN) aus der Regionalgruppe Düsseldorf.

Die alten Sorten zu schützen,
ist ein Ziel des Vereins

In seinem Vortrag in der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek zeigte Schink auf, wie jeder Einzelne, der selber gärtnert, Saatgut selbst bewahren kann. So könne er zur genetischen Vielfalt beitragen und der Verdrängung der samenfesten Sorten entgegenwirken.

Schink machte Lust auf mehr Wissen. „Wenn sich Menschen aus dem Kreis Viersen finden, die das Thema interessiert und die sich austauschen möchten, dann würden wir die Bildung einer weiteren Regionalgruppe unterstützen“, sagte er. Bislang ist die Regionalgruppe Düsseldorf die einzige am Niederrhein. Die Düsseldorfer Gruppe trifft sich monatlich wechselnd in den Gärten ihrer Mitglieder, um sich auszutauschen und Aktivitäten wie beispielsweise Workshops und Besuche von Events mit Info-Ständen zu
planen.

Warum Saatgut ein Thema ist: Viele Sorten drohen durch gesetzliche Regulierungen gänzlich verloren zu gehen, da eine Monopolisierung auf dem Saatgut-Markt voranschreitet. Das betrifft insbesondere alte Sorten, die sich zwar oftmals durch gute Eigenschaften auszeichnen. Allerdings bringen sie unter Umständen nicht derart hohe Erträge wie neue Züchtungen.

Die alten Sorten schützen – das ist ein Ziel des Vereins. Er schließt sich einer jahrtausende langen Tradition an. Demnach haben Bauern und Gärtner alljährlich einen ausgesuchten Teil ihrer Ernte aufbewahrt und bei den kommenden Aussaaten weiter genutzt. Dadurch gab es eine Anpassung auch an durch den Klimawandel veränderliche Standorte und Bedürfnisse – ein riesiger Kulturschatz an vitalen und robusten Sorten der Kulturpflanzen entstand. „Diese gentechnische Vielfalt ist unser aller kulturelles Erbe“, betont Schink. Dieses zu erhalten, dafür setzt der VEN sich
ein.