Viersen: 5-jähriges Firmenjubiläum bei Geigenbauer Pöhling

Der Instrumentenbauer Tobias Pöhling feiert sein fünfjähriges Firmenjubiläum in Viersen. Auf den ersten Ton eines neuen Instrumentes freut er sich am meisten.

Viersen. Holz bestimmt das Bild in dem großen Raum der ehemaligen Viersener Baumwollspinnerei. In gewaltigen Regalen lagern halbe Stämme sowie keilförmige Bretter verschiedener Holzarten.

"Das Holz muss mindestens fünf Jahre abgelagert sein, bevor ich damit arbeiten kann", sagt Tobias Pöhling und zieht eines der Fichtenbretter aus dem Regal. Ein wenig muss es noch lagern, doch dann ist es soweit, und aus dem Stück Holz wird die Decke für einen Kontrabass. Pöhling ist Geigenbauer und hat sich auf den Bau von Kontrabässen spezialisiert.

Der gebürtige Düsseldorfer betreibt seit fünf Jahren an der Gereonsstraße 75 eine Instrumentenbauwerkstatt. Gelernt hat er das ausgefallene Handwerk 1994 in England.

"Zunächst habe ich eine zweijährige Ausbildung zum Gitarrenbauer gemacht, der sich eine dreijährige Lehrzeit für den Geigenbauer anschloss", erzählt Pöhling. Doch bevor er sich in Viersen selbstständig machte, arbeitete er in Australien und London.

Ende 2003 verschlug es ihn dann durch Zufall nach Viersen, wo er die geeigneten Räume fand: genügend Platz für seine Werkstatt, das Lager und den Verkauf.

Pöhling baut nicht nur Kontrabässe. Er repariert und verkauft alle Arten von Streichinstrumenten und bietet dazu auch einen Verleih an. Sein Herz hängt aber am Bau der größten Instrumente aus der Familie.

"Auf den ersten Ton freue ich mich immer am meisten", sagt er. Doch bevor es soweit ist, dauert es rund zwei Monate. Soviel Zeit braucht der Geigenbauer, bis ein Musikinstrument fertig ist.

Es geht mit einem Holzrohling aus Fichte für die Decke los. Dieser kommt zunächst auf die Abrichte. Es folgt die Hobelbank - hier wird von Hand die Fuge in der Mitte gehobelt - und danach sägt der Fachmann die Form aus und schnitzt. Zuvor wird aber noch der Zargenkranz gemacht.

Dafür benötigt Pöhling eine Innenform, um die die Zargen (Seiten-Wände) gelegt werden. Der Boden wird wie die Decke hergestellt. Allerdings besteht er, genau wie die Zarge und der Hals, aus Ahornholz.

Sind Zarge, Boden und Deckel verleimt, so ist die "Schachtel", wie es der Fachmann nennt, fertig. Aus einem dicken Klotz sägt Pöhling den Hals und den Wirbelkasten heraus und schnitzt die Schnecke, den Kopf.

Allein für die Holzarbeiten benötigt er vier Wochen. Dazu kommen die Lackierarbeiten, die ebenfalls sehr zeitaufwendig sind. Den Abschluss der Arbeiten bildet die Mechanik. Sie findet auf den Wirbelkasten ihren Platz, es folgen Steg und Seile. "Danach ist dann nur noch das Stimmen des Instruments angesagt", berichtet Pöhling.