Anrath: Juwelier hilft der Polizei

Wie der Anrather Heinrich Stevens half, einen Einbruch aufzuklären, bei dem jede Menge Schmuck gestohlen wurde.

Anrath. Ein Sack Gold - ohne Besitzer. Diesen suchte die Krefelder Polizei, bei der der Beutel abgegeben worden war. Darin befanden sich in der Hauptsache Halsketten, größtenteils aus 333er Gelbgold. Zum Teil waren die Etiketten noch mit dem DM-Preis ausgezeichnet.

Das las der Anrather Juwelier Heinrich Stevens in der Westdeutschen Zeitung. Und nun war Stevens neugierig geworden. Er setzte sich mit der Polizei in Verbindung und trug letztlich dazu bei, dass der Fall mittlerweile fast gelöst ist.

Der Reihe nach. "Ich habe angeboten, die Bilder der Schmuckstücke in eines der Internet-Portale zu setzen, die wir als Fachleute benutzen", erklärt Stevens. Von einer solchen Möglichkeit, Experten einzuschalten, wusste die Polizei zu diesem Zeitpunkt noch nichts.

Die Veröffentlichung war erfolgreich: Ein Angehöriger eines Krefelder Juweliers erkannte die Stücke wieder. Was der Polizei enorm half. Sie erfuhr nun, wann konkret wo eingebrochen worden war.

"Wir können das nach dem Aussehen oft zuordnen", erklärt Heinrich Stevens. "Man kennt ja die Kollegen und weiß, welche Sachen die machen."

Was in diesem Fall ungewöhnlich war: Die Beutestücke waren komplett erhalten. "Wenn Gold verarbeitet ist, wird das nach einem Diebstahl normalerweise sofort eingeschmolzen", sagt Stevens. Oder: Die Schmuckstücke tauchen in Deutschland und den Nachbarländern überhaupt nicht mehr auf.

Dass die Polizei aber den Einbruchsort kannte, war nur eine der heißen Spuren. Die andere war der Finder der Beute. Hier allerdings hüllt sich die Krefelder Behörde in Schweigen. Es handele sich um ein laufendes Verfahren, und noch seien nicht alle Ermittlungen abgeschlossen. Man hoffe, in Kürze Ergebnisse präsentieren zu können.

Wie gut sich die Juweliere untereinander kennen, belegt folgendes Beispiel: "Da tauchte ein offenbar gestohlenes Schmuckstück auf, in dem Elfenbein verarbeitet war. Auch wenn man sich nicht genau auf ein Jahr festlegen kann, konnten wir doch sagen, dass es Anfang der 80-er Jahre hergestellt worden war", so Stevens.

So konnte das Stück seinem Besitzer zurückgegeben werden. Stevens bestätigt, dass die Juweliere ihre Plattformen auch intensiv nutzen, um sich gegenseitig zu warnen, z.B. vor Betrügern.