Willich Brandruine auch nach einem Jahr noch nicht beseitigt

Im Juni 2015 war die Firma Smilax am alten Schiefbahner Bahnhof zerstört worden. Bis heute ist der Fall versicherungstechnisch noch nicht abgewickelt.

Foto: Werner Dohmen

Schiefbahn. Den Großbrand in der Nacht zum 10. Juni 2015 am ehemaligen Bahnhof haben viele Schiefbahner noch genau in Erinnerung: Mehr als 100 Feuerwehrleute kämpften damals mehrere Stunden gegen die Flammen und Brandnester. Das komplette Lager der Smilax OHG, eine Firma für Dekorations-Pflanzen, brannte damals ab, zwei angrenzende Wohnhäuser konnten gerettet werden. Wer heute an dem Gelände an der Ecke Linsellesstraße/Am Schiefbahner Bahnhof vorbeikommt, stellt fest: Der Brandort hat sich in dem einen Jahr kaum verändert, fast sieht es so aus, als sei die Lagerhalle gestern erst in sich zusammengestürzt.

„Ein Trauerspiel“, nennt Zimmermeister Klaus Spindler den Anblick. Mehr wolle er dazu aber nicht sagen. Spindler betreibt mit seinen Kindern in direkter Nachbarschaft eine Holzhandlung.

Offenbar ist er nicht der Einzige, den der Anblick der Brandruine stört. „Man will, dass ich das Gelände räume“, berichtet Angelika Franzke, Eigentümerin der Firma Smilax, am Telefon. Auch sie selbst belaste der Anblick sehr. Nach wie vor sei der Schadensfall aber nicht abgewickelt. „Es musste ein neues Gutachten erstellt werden.“ Erst vor einer Woche habe es deshalb einen Vor-Ort-Termin gegeben. Solange sie noch in Verhandlungen mit der Versicherung sei, werde sie alles unverändert lassen. Ihr Leben und ihre Existenz hingen daran.

1981 hatte Angelika Franzke gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann die Firma Smilax gegründet. Diese gibt es bis heute, obwohl der Großbrand das komplette Lager zerstört hat. „Wir haben viele treue Kunden“, berichtet Franzke. Sie wickele die Import-Geschäfte der Deko-Artikel in kleinerem Umfang und teils aus der Privatwohnung heraus ab. Sonderanfertigungen wie früher könne sie aber nicht mehr anbieten: Die kleine Werkstatt mit angeschlossener Schlosserei sei ebenfalls zerstört worden. Und das damals gerettete Bürogebäude der Firma sei wegen diverser Schäden an Heizung und Elektrik nicht nutzbar.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben den Fall längst zu den Akten gelegt. „Die Brandursache war wegen der starken Zerstörungen nicht sicher festzustellen“, berichtet Axel Stahl, Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft. Das gegen Unbekannt eingeleitete Verfahren sei deshalb eingestellt worden.

Für Angelika Franzke läuft die Sache weiter. Sie hofft jetzt täglich darauf, das neue Gutachten im Briefkasten zu haben. Wenn versicherungstechnisch alles erledigt sei, wolle sie die Firma auf dem Gelände wieder aufbauen, kündigt sie gegenüber der WZ an.