Der Autodidakt und die Farbe

Ausstellung: In der Motte des Schlosses Neersen sind derzeit Werke von Norbert Prangenberg zu sehen.

Neersen. Es ist ausgebildeter Gold- und Silberschmied und als Künstler Autodidakt: Norbert Prangenberg stellt seine Arbeiten bereits seit 1980 aus - jetzt ist eine Auswahl seiner Tonskulpturen und zum Teil außergewöhnlich großformatigen Linolschnitte in der Motte von Schloss Neersen zu sehen. Dem gebürtigen Rommerskirchener, Jahrgang 1949, der in der Nähe von München lebt, kommt es auf Form und Farbe an - Gegenständliches ist ihm dagegen unwichtig.

Norbert Prangenberg, der parallel auch eine Ausstellung in Magdeburg hat, ist die Farbe wichtig - das nimmt der Betrachter mit Zufriedenheit zur Kenntnis: Es sind zumeist klare Farben, die der Künstler so einsetzt, dass sich harmonische Kontraste ergeben. Da steht ein Orange neben einem Yves-Klein-Blau, hinzu kommen Grün und Gelb.

Prangenberg, der an der Düsseldorfer Kunstakademie eine Professur für Keramik und Glas hat, benennt seine Arbeiten bevorzugt nach dem, was sie sind: "Linolschnitt" lautet solch eine schlichte Bezeichnung, die dem Betrachter nicht weiterhilft, der die Werke interpretieren möchte. Die Formen wirken größtenteils organisch - den engen Bezug zur Natur gibt der Künstler zu. "Meine Arbeiten", so Prangenberg, "bestehen aus Betrachten und Erinnern".

Geometrische Formen, hier vor allem Rechtecke und Kreise, kommen häufig vor, die Farben faszinieren mit ihrer enormen Leuchtkraft. Neben den Großformaten zeigt Prangenberg vor allem kleinformatige Arbeiten in Anlehnung an Gedichte von Eduard Mörike. Die Grundfarben kommen besonders häufig zum Einsatz, in letzter Zeit kommen jedoch vermehrt gebrochene Farben hinzu. Die Tonarbeiten stehen gleichberechtigt neben den Linolschnitten.

Der Betrachter ist geneigt, hier und da einen Kopf zu erkennen. Viele Tonarbeiten sind aus Tonschlangen aufgebaut, manche scheinen Gefäße zu sein - auf den zweiten Blick stellt sich jedoch heraus, dass sie unten offen sind. Die Hohlform ist Norbert Prangenberg genauso wichtig wie das Äußere. Die Skulpturen sind zum Teil koloriert - die Farbe spielt auch hier eine nicht zu unterschätzende Rolle.