„Du bist Deutschland und ich hab’ Herpes“

Hennes Bender überzeugte beim Auftritt in Schiefbahn. "Komm, geh’ weg" handelt von den Widersprüchen in diesem Leben: Von eingefleischten Vegetariern, von Delikatess-Schweinskopfsülze und Doppelhaushälften.

<strong>Schiefbahn. Hennes Bender ist ein ausgezeichneter Vollblut-Comedian, vielleicht fast in einem Atemzug zu nennen mit Mario Barth. Und er lieferte am Samstag Abend mit "Komm, geh’ weg" eine tolle Show ab. Schade, dass nur rund 100 Fans in die Kulturhalle gekommen waren. "Wir sind Papst, du bist Deutschland, ich hab’ Herpes": Hennes Bender sprach ohne Punkt und Komma. Der Comedian, der ein wenig so aussieht wie seine eigene Tante, versprach in Bezug auf die Eintrittskarte "ein super Preis-/Leistungsverhältnis" und er übertrieb damit nicht.

"Komm, geh’ weg" handelt von den Widersprüchen in diesem Leben: Von eingefleischten Vegetariern, von Delikatess-Schweinskopfsülze und Doppelhaushälften. Ach ja, nicht zu vergessen die "glücklichen Ehen". Hennes Bender setzte sich intensiv mit der deutschen Sprache auseinander, mit so typisch teutonischen Ausdrücken wie "Flurwoche": "Ab 5.45 Uhr wird zurückgewischt."

Das - nicht immer eindeutig - Zweideutige reizte ihn immer wieder - hier eine kleine Kostprobe: "Mein Kumpel, der hat auch so’n Kleinen - Sohn, mein’ ich." Grimassen und Geräusche rundeten das Gesagte ab. Als Enddreißiger sprach Hennes Bender erste Wehwehchen an: "Stell" Dir vor, Du hast spontan Harndrang und kein Granufink dabei!"

Bender erwies sich als blendender Erzähler, der so manches auf den Prüfstand stellte, was uns so hunderttausendfach am Tag ohne groß darüber nachzudenken über die Lippen geht. Bender war gut in Form, sein Bekenntnis "Ich kann auch nicht mehr so wie früher" schien so etwas wie "Fishing for Compliments" zu sein. Er hätte nur deutlich mehr Publikum verdient.