Ein (H)Ort für Kinder

Die St. Töniserin Bettina Leser kämpft für die Verlängerung eines Auslaufmodells.

Tönisvorst. Bettina Leser ist Mutter. Und eine berufstätige Frau. Mit Vollzeit-Vertrag. Wenn sie arbeitet, werden ihre beiden Mädchen, vier und elf Jahre alt, von anderen Personen betreut. Erst von einer Tagesmutter, später in der Kindertagesstätte. Susanna, die Ältere, steuert nach Schulschluss als Kind mit Hortplatz die "Krötenkiste" an.

"Auf diese Hilfe bin ich angewiesen", sagt Bettina Leser: Ihr Mann ist für ein Jahr beruflich in China. Auch das "Oma-und-Opa-helfen"-Los kann sie nicht ziehen: "Meine Eltern wohnen am Bodensee." Von der Betreuung ihrer Tochter im Hort ist Bettina Leser begeistert. Sie ist überzeugt: "Leistung kann man in seinem Beruf nur bringen, wenn man die Kinder gut versorgt weiß."

In dem Tönisvorster Hort "Krötenkiste" sind zweieinhalb Betreuer für 20 Grundschulkinder da. Es wird ein Mittagessen gereicht. Die Hausaufgaben werden gemacht und kontrolliert. "Darüber hinaus gibt es viele Angebote, wie z. B. Ausflüge zur Eishalle, in den Zoo oder den Besuch einer Lese-Oma, die mit den Kindern übt", so Leser.

Im Sommer wird die "Krötenkiste" allerdings geschlossen. Das geht auf einen Beschluss der Landesregierung zurück, Horte nicht über den 31. Juli 2007 hinaus zu bezuschussen. Stattdessen greift NRW-weit ein neues Raum- und Personal-Konzept: Die Arbeit der Horte geht im neuen und auszuweitenden Angebot der Offenen Ganztagsschule auf.

Mancherorts, so auch in Tönisvorst, haben Horte allerdings eine Gnadenfrist eingeräumt bekommen: So wird ein Teil der Krötenkisten-Kinder ab Sommer zum städtischen Hort in der Schule am Kirchplatz wechseln können: Die "Kellermäuse", seit 1991 im Souterrain des Gebäudes untergebracht, haben noch ein Jahr länger Bestandsschutz. Was Bettina Leser sehr freut. Und ärgert: Ein Jahr ist ihr zu wenig.

Bettina Leser, Mutter zweier Töchter

Die St.Töniserin will für den Erhalt von Hortplätzen kämpfen, die ihrer Meinung nach einige Vorteile gegenüber der OGS haben (siehe Kasten). Der günstigere Personalschlüssel sei nur ein Punkt. "Susanna ist nun in der fünften Klasse. Wenn Sie nach der Schule in den Hort kommt, dann ist jemand da, der ihr zuhört, sie begleitet."

Bettina Leser hat die Erfahrung gemacht, dass es ab der Schule schwieriger werde, die Kinder gut betreuen zu lassen. "Sie sind nicht mehr so süß, man muss sich mit ihnen auseinander- setzen." Krippenplätze für unter Dreijährige seien, wie gerade diskutiert, auch sehr wichtig. "Aber die Politik sollte die älteren Kinder nicht vergessen." Gerade nach dem Schritt von der Grund- zur weiterführenden Schule gebe es nach dem Wegfall der Horte kaum eine adäquate Betreuung. Aber genau die will Bettina Leser für ihre Töchter erhalten. Als Mutter mit Verantwortungsgefühl. Im Beruf. Und zu Hause.