Experimente mit Grashalm

Wettbewerb: Willicher Gesamtschüler holten den zweiten Preis bei „Schüler experimentieren“.

Willich. Auf den ersten Blick sind Tom Roidl und Adrian Lingen ganz normale Willicher Jungs. Beide besuchen die 8. Klasse der Robert-Schuman-Gesamtschule. spielen in ihrer Freizeit Fußball oder gehen mit Freunden ins Kino. Und doch unterscheidet sie etwas von anderen Jungs in ihrem Alter: Tom und Adrian sind Vize-Gewinner im Regional-Wettbewerb "Schüler experimentieren".

Ende Februar hatten sie ihr Projekt zum Thema "Linsen-Effekt von Wassertropfen auf Grashalmen" im Seidenweberhaus präsentiert. Die Erkenntnisse ihrer monatelangen Forschungsarbeit haben mit einem jahrzehntealten Gerücht aufgeräumt.

Anstoß für ihr Engagement war 2006 eine WDR-Sendung. "Dort hatte man die Behauptung aufgestellt, der Linseneffekt sei für das Verbrennen von Grashalmen verantwortlich. Tom und ich haben jedoch oft beobachtet, wie die Bauern im Sommer ihrer Wiesen sprengen und diese anschließend weder vertrocknen noch Spuren von Verbrennungen aufweisen", erzählt Adrian. Die Schüler packte der Ehrgeiz, Wissenschaft und Medien vom Gegenteil zu überzeugen.

Carsten Rudolph, Physik-Lehrer an der Gesamtschule, erinnert an die Anfänge des Projekts. "Zunächst haben sich die beiden mit der Theorie beschäftigt. In Berechnungen gelang es ihnen nachzuweisen, dass kein Zusammenhang zwischen dem Wassertropfen auf dem Grashalm und einer gleichzeitigen UV-Einstrahlung besteht und deshalb nicht Ursache für spätere Verbrennungen sein kann." In der zweiten Phase ging’s darum, das Phänomen durch Versuche zu untermauern. "Zum Schluss haben die beiden sogar Nadeln in den Rasen gepiekst, wollten testen, ob ihre Theorie auch dann Bestand hat, wenn die Grashalme leicht beschädigt sind", so der Physik- Lehrer. Das Ergebnis war eindeutig - die Schüler haben die Welt der Wissenschaft auf den Kopf gestellt. Entsprechend groß war die Genugtuung, ihr Werk vor den Augen von Juroren und Journalisten vorzuführen. "Das war ein tolles Gefühl", verrät Tom.

Der 15-Jährige hatte die Weihnachtsferien investiert, um dem Projekt seinen letzten Schliff zu verleihen. Der große Erfolg der Achtklässler erfüllt auch Ulrich Graf, Direktor der Gesamtschule, mit Stolz. Immerhin haben sich die Jungen beim größten Regionalwettbewerb im Bereich der Naturwissenschaften, mit dem 2. Platz gegen 375 andere Teilnehmer durchgesetzt. Graf: "Für die Schüler ist es eine große Motivation auch von externer Stelle eine Bestätigung ihrer Arbeit zu erfahren."

Tom und Adrian stecken schon über beide Ohren in den Vorbereitungen fürs kommende Jahr. Dann ist Tom 16 und sie können bei "Jugend forscht" mitmachen. Ihr Thema steht fest. "Wir wollen herausfinden, wodurch der Rasen nun tatsächlich austrocknet", sagt Adrian (13).