Willich. Tierschützer in Willich müssen kaum befürchten, "arbeitslos" zu werden: So gibt der Verein Tierschutz für Willich an, im vergangenen Jahr 147 Katzen aufgenommen zu haben. Zurzeit gilt es, eine größere Anzahl von Kaninchen zu vermitteln. Die Mitglieder des Tierschutzvereins an der Niers haben ebenfalls alle Hände voll zu tun - und im Gegensatz zu den Willichern ein weiträumiges Gelände an der Cloerbruchallee.
Eigentlich böte sich - schon allein zum Wohl der Tiere - eine enge Kooperation an. Doch die Fronten sind verhärtet, die Tierfreunde an der Niers fühlen sich von den Willichern gemobbt. Dabei gibt es durchaus Mitglieder im Verein Tierschutz für Willich, denen eine enge und effektive Zusammenarbeit vorschwebt.
Wenn es das Wort "Futterneid" noch nicht gäbe, müsste es erfunden werden: Es wird mit harten Bandagen gekämpft. Um jede Dose Katzenfutter. Lothar Gunther vom Verein "Tierschutz für Willich" hatte die Willicher Fressnapf-Filiale jetzt in zackigem Befehlston angewiesen, den Cloerbruchern kein Gratis-Futter mehr zur Verfügung zu stellen und diese Ration seinem Verein zukommen zu lassen. Er hatte dem Schreiben Fotos des Tierheims an der Niers beigefügt, auf denen das Anwesen reichlich unappetitlich aussieht. "Wir haben vom Tierschutz an der Niers daraufhin eine Stellungnahme angefordert, die uns allerdings noch nicht vorliegt", so Melanie Margies vom "Fressnapf" auf Anfrage der WZ.
Charly Hübner, Leiter des Willicher Umweltamtes und einfaches Mitglied im Verein "Tierschutz für Willich"
Dr. Helmut Theißen, Leiter des Kreisveterinäramtes, bestätigte der WZ, dass die Haltung der Tiere an der Niers in Ordnung sei. Alfred Teutenberg von der städtischen Bauaufsicht hatte verfügt, dass einige der Ställe abgerissen werden mussten. "Die bauordnungsrechtlichen Missstände werden in Ordnung gebracht, das finde ich lobenswert", so Teutenberg. Und: "Dadurch, dass da einiges zurückgebaut werden musste, konnte es in der Vergangenheit schon mal ein wenig wüst aussehen."
Teutenberg hat kein Verständnis für die Rivalität der Vereine. Seinem Kollegen Charly Hübner, Leiter des Umweltamtes, geht es nicht anders. Er ist einfaches Mitglied im Verein "Tierschutz für Willich" und wünscht sich eine harmonische Zusammenarbeit: "Für mich steht das Wohl der Tiere im Vordergrund. Unter diesem Aspekt finde ich es Blödsinn, dass sich die Vereine gegenseitig Konkurrenz machen." Er hat die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass sich Beide näher kommen. Hübner, für verbindliches Auftreten bekannt, macht dieses Angebot: "Ich bin gern bereit, bei solch einem Gespräch dabei zu sein. Die Zusammenarbeit darf nicht an einigen wenigen Sturköpfen scheitern."
Marianne Schmitz vom Tierschutzverein an der Niers und Grundstückseigentümerin, ist nicht abgeneigt. Ihre Erfahrungen mit dem Willicher Verein: "Wir wollten ihm einige Boxen auf unserem Gelände zur Verfügung stellen, der Verein wollte jedoch alles übernehmen." Eine "feindliche Übernahme" von Hunden, Katzen und Kaninchen komme aber nicht in Frage.