Schiefbahn Folgen der Flüchtlingskrise bewegen die Willicher
Großer Andrang bei einer Informationsveranstaltung in der Schiefbahner Kulturhalle.
Schiefbahn. Das Interesse an der Informationsveranstaltung in der Kulturhalle über die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern war so groß, dass zusätzliche Stühle herbeigeschafft wurden und sich dennoch etliche Bürgerinnen und Bürger mit einem Stehplatz begnügen mussten. Die Atmosphäre sollte sachlich bleiben, wenngleich auch vereinzelt Bedenken geäußert wurden. Zum Schluss machte sich Bürgermeister Josef Heyes das Credo der Bundeskanzlerin zu eigen: „Wir schaffen das!“
Dadurch, dass im früheren Willicher Krankenhaus eine Erstaufnahmeeinrichtung geschaffen wurde, hatte die Stadt Willich bis vor kurzem keine „eigenen“ Flüchtlinge aufnehmen müssen. Damit ist jetzt Schluss und die Verwaltungsspitze machte am Montagabend deutlich, dass sie darauf reagieren wird. „Wir werden in jeder Woche mindestens 25 Asylbewerber beziehungsweise Flüchtlinge aufnehmen müssen“, erklärte Bürgermeister Heyes. Sozialdezernentin Brigitte Schwerdtfeger führte aus, dass diese Zahl jederzeit nach oben korrigiert werden könne.
Unisono erklärten die Vertreter der Stadt, dass man an einer dezentralen Unterbringung festhalten wolle. Überwiegend sollen Häuser in Massivbauweise für die Flüchtlinge errichtet werden, die später zu sozialem Wohnungsbau umfunktioniert werden könnten.
Die Technische Beigeordnete Martina Stall gab detaillierte Informationen: „Am Rubensweg soll ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen für rund 80 Personen errichtet werden. An der Fontanestraße — ebenfalls in Schiefbahn — sind neun Reihenhäuser in zwei Hausgruppen vorgesehen.“
In Neersen werden drei Reihenhäuser und zwei Doppelhaushälften errichtet, die Platz für 45 Flüchtlinge bieten werden. Hinzu kommen am Niersweg zwei Mehrfamilienhäuser mit je zwölf Wohnungen für insgesamt rund 160 Menschen.
Lösungen auf Zeit sind die Unterbringung von Flüchtlingen in der Neersener Niershalle sowie in Fertigbaumodulen an der Moltkestraße in Alt-Willich. „Hier kommen sieben jeweils 24 Quadratmeter große Einheiten mit einem Küchen- und einem Aufenthaltsmodul hin“, erklärte Kämmerer Willy Kerbusch. Finanziell sei das machbar, weil es eine Null-Prozent-Finanzierung gibt und der Bund nur 75 Prozent der Kreditsumme zurückbezahlt haben möchte.
Brigitte Schwerdtfeger beruhigte die Ehrenamtler durch ihre Information, dass die Koordinierungsstelle gemäß eines Beschlusses des Sozialausschusses um eine halbe Stelle ausgestockt werde.
Ein Bürger bekam Applaus für seine Forderung, eine Obergrenze festzulegen — die Stadt müsse diesen Wunsch Richtung Bund und Land kommunizieren.
Eine Bürgerin, die nahe der Niershalle wohnt, fühlte sich mangelhaft informiert. „Die Halle ist zum Schutz gegen Übergriffe eingezäunt worden. Und es wird auch eine Security geben“, so die Sozialdezernentin.
„Die Flüchtlinge haben nichts zu tun mit den Banden, die hier Wohnungseinbrüche begehen“, sagte Ratsherr Dieter Lambertz (CDU).