Gemeinschaft von Gemeinden: Sechs unter einem Dach

Bischof Mussinghoff billigt eine „großräumige Vision“, zu der auch Vorst gehört.

Tönisvorst/Kempen. Es könnte die derzeit größte Gemeinschaft von Gemeinden (GvG) im Bistum Aachen werden: Bischof Heinrich Mussinghoff hat am Samstag signalisiert, dass er einer "Gemeinschaft von Gemeinden" zustimmen würde, die aus mindestens sechs katholischen Pfarreien besteht. Ein solcher Verbund könnte die Städte Kempen und Tönisvorst sowie eventuell sogar Krefeld-Nord zusammenbringen.

Dem Entschluss voraus gegangen war die Absicht der Pfarre St. Cornelius, eine Gemeinschaft mit St. Cyriakus (Hüls) und St. Hubertus (St. Hubert) einzugehen. Laut Strukturplan des Bistums war aber eine "GvG Tönisvorst" mit St. Godehard in Vorst vorgesehen. St. Hubert sollte eine GvG mit Alt-Kempen bilden, Hüls mit Inrath. Der Bischof lehnte daher vor Wochen abweichende Pläne ab.

Am Samstag nun fand auf Einladung des Bischofs ein Gespräch mit den Pfarrern und Kirchenvorständen von St. Cornelius, St. Cyriakus und St. Hubertus statt. Gemeinsam sei in einem über anderthalbstündigen Gespräch ein neuer Lösungsweg erarbeitet worden, heißt es.

"Beide Seiten haben zunächst Grundsatzpositionen ausgetauscht", informiert Thomas Meyer, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Cornelius. Anfänglich sei es ein zähes Ringen gewesen, das aber in einer freundlichen Atmosphäre geführt worden sei. Ergebnis: Der Bischof kann sich auf der Grundlage des gültigen Strukturplans eine "großräumigere Vision" einer GvG vorstellen. Alle betroffenen Gemeinden fänden sich unter einem Dach ein.

"Das ist eine tragfähige Lösung, mit der wir gut leben können. Hier würden Strukturen geschaffen, die auf eine längere Zeit tragfähig sind", ist sich Meyer sicher. Es sei eine große Aufgabe, die nicht im Schnellverfahren gelöst werden könne. Aber es sei eine lohnende Aufgabe. "Ich persönlich bin froh, zusammen mit dem Bistum die starre Haltung aufgelockert zu haben", betont Meyer.

"Wir denken, dass wir einen Schritt weitergekommen sind”, erklärte die St. Huberter Gemeinderatsvorsitzende Christiane Schrey. Man wolle die Herausforderung annehmen und gemeinsam an einem Konzept arbeiten. Auch für die mit Blick auf die Alt-Kempener Gemeinden "festgefahrene Situation” hegt sie neue Hoffnung. In größerer Runde wolle man nun weitere Gespräche führen.