Neersen: Kirche - Zwischen Anfang und Abschied

Die Pfarrerin Ute Latuski wird am 3. Juni in Neersen ordiniert. Dort wird sie jedoch nicht bleiben: Sie zieht in die Schweiz.

<strong>Neersen. "Der Mensch ist unheilbar religiös", sagt Ute Latuski. Sie tut das mit einem Schmunzeln im Gesicht. Nicht, weil sie vom Zitat des Religionsphilosophen Nikolai A. Berdjajew nichts hält. Sondern weil sie weiß, dass diese Erkenntnis für eine Pfarrerin kein Ruhekissen sein kann. Denn dass viele Menschen glauben oder eben nicht, hängt auch von der Institution Kirche ab. Dieses Bekenntnis zu Gott und seinen Transfer hat sich die 30-Jährige zur Aufgabe gemacht. Am Sonntag, 3. Juni, wird sie in der Friedenskirche der Evangelischen Emmausgemeinde in Neersen ordiniert. Dort ist sie bereits seit einem Jahr als Pfarrerin zur Anstellung tätig. Dass sie überhaupt an den Niederrhein gekommen ist, verdankt sie der Tatsache, dass ihr Mann, Markus Ramm, aus Kaarst stammt. Und da auch er Pfarrer ist, musste sie seiner Landeskirche beitreten. Noch eine Gemeinsamkeit: Er ist ebenfalls zur Zeit Pfarrer zur Anstellung, und zwar in Fischeln. Da trifft es sich, dass beide auch am gleichen Tag ordiniert werden. "Das wird eine ganz schön stressige Sache", lacht Ute Latuski. Er ist morgens dran, sie mittags.

Examen in Kiel, Vikariat in Meerbusch

Aufgewachsen in der Nähe von Hamburg, studierte sie zunächst in Marburg Geschichte und Russisch auf Lehramt, wechselte aber bald zur Evangelischen Theologie und nach Tübingen. Nach bestandenem Examen in Kiel (das muss man in seiner heimatlichen Landeskirche machen) begann sie ihr Vikariat in Meerbusch-Lank, zweieinhalb Jahre dauerte das.

Danach fing sie in Willich an. "Hauptsächlich bin ich im Gemeindezentrum in Wekeln tätig", erzählt sie. Neben den Kausalien wie Konfirmandenunterricht, Seelsorge oder Beerdigungen gestaltet sie Schulgottesdienste und Bibel-Erkundungsgespräche im Kindergarten.

Was ihr wichtig ist? "Eine Pfarrerin muss nicht ständig reden, vor allem muss sie gut zuhören können, um zu erfahren, was die Menschen brauchen. Ihnen Räume im Glauben zu eröffnen, das ist von großer Bedeutung. Das heißt aber nicht, dass deutliche Worte nicht wichtig sind. Im Gegenteil."